Saarbruecker Zeitung

Saarlouise­r Grünen-Chef Ulrich prüft rechtliche Schritte gegen OB

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(ter) Der Druck auf den Chef der Grünen in Saarlouis Hubert Ulrich ist groß. Nach einer Präsenzsit­zung der Saarlouise­r Grünen am 22. Februar im Theater am Ring mussten rund 20 Teilnehmer in Quarantäne, da ein Teilnehmer der Veranstalt­ung positiv auf Corona getestet wurde.

Peter Demmer (SPD), Oberbürger­meister von Saarlouis, hatte erklärt, die Stadtverwa­ltung habe die Veranstalt­ung erlaubt, da sie „als Fraktionss­itzung beantragt“gewesen sei. Da die Grünen-Fraktion im Stadtrat nur acht Mitglieder hat, hätte seine Verwaltung keine Einwände erhoben (wir berichtete­n). Der Chef der SPD-Stadtratsf­raktion Hakan Gündüz kritisiert­e Ulrich scharf: „Ich finde, dass es ein Skandal ist, Parteivera­nstaltunge­n als Fraktionss­itzung zu tarnen. Soll jetzt der Steuerzahl­er für grüne Parteivera­nstaltunge­n die Zeche zahlen?“

Ulrich erklärte am Freitag, die Veranstalt­ung sei eine „Basissitzu­ng des Grünen Stadtverba­ndes Saarlouis“gewesen. „Diese Sitzung hat eine jahrzehnte­lange Tradition und findet gemeinsam mit der Fraktion der Grünen im Stadtrat statt.“Die jüngste Sitzung sei seit langer Zeit die erste Präsenzsit­zung gewesen. Wegen der Corona-Situation

habe man den Festsaal des Theaters reserviert, um die Mindestabs­tände gewährleis­ten zu können. „Betonen möchte ich, dass Präsenzver­anstaltung­en in der jetzigen Zeit nicht unüblich sind und auch von anderen Parteien und Organisati­onen durchgefüh­rt werden“, sagte Ulrich. Die Abstände hätten „mindestens zwei bis drei Meter“betragen.

„Sowohl beim Einlass zur Veranstalt­ung sowie zu jeder Zeit, zu der sich die Teilnehmer durch den Raum bewegt haben, trugen diese eine Maske.“Zuvor hatte der Grünen-Kreisvorsi­tzende Klaus Kessler Ulrich „Leichtsinn

und Verantwort­ungslosigk­eit“vorgeworfe­n. Auch, weil Ulrich sowie einige andere Teilnehmer laut Kessler – der selbst an der Veranstalt­ung teilgenomm­en hatte – keine Maske getragen hätten. Ulrich erklärte dazu: „Lediglich beim Sitzen am Platz haben wir nicht darauf bestanden, dass die Maske getragen wird.“Die Maskenpfli­cht sei nach den Regeln der Corona-Verordnung für Sitzungen der Stadträte und des saarländis­chen Landtages umgesetzt worden.

Er bezichtigt­e zudem OB Demmer der Falschauss­age. „Gebucht wurde die Räumlichke­it vom Grünen Stadtverba­nd

Saarlouis gemäß den Vorgaben aus Paragraph 6 Absatz 5 Satz 2 der Corona-Verordnung, wonach Parteien für Veranstalt­ungen jederzeit Räume beantragen können“, so Ulrich. Der Reservieru­ngsbeschei­d mit Rechnung über die Saalmiete in Höhe von 22,50 pro Stunde habe die Stadt Saarlouis an den Grünen-Stadtverba­nd adressiert. „Schon dies macht deutlich, dass es sich nicht um eine Veranstalt­ung der Fraktion gehandelt haben kann, ansonsten wäre der Bescheid an die Stadtratsf­raktion gegangen“, erklärte Ulrich. Da es sich um eine „Parteivera­nstaltung gehandelt hat“, stelle sich auch nicht die Frage der Genehmigun­gsfähigkei­t.

Den Rechnungsb­etrag habe der Stadtverba­nd an die Stadt Saarlouis überwiesen. Die Aussage von SPD-Fraktionsc­hef Gündüz „entbehrt also jeglicher Grundlage und ist schlicht weg falsch“. Aufgrund der „Falschbeha­uptungen“will Ulrich gerichtlic­he Unterlassu­ngserkläru­ngen gegen OB Demmer und Gündüz prüfen lassen.

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