Hoffnung auf Auferstehung
Diese Woche hat der Stadtrat ein Stück Saarbrücken getötet und beerdigt - in der Hoffnung auf Auferstehung. Der Flohmarkt an der Schlossmauer ist erstmal Geschichte. Wegen der Pandemie-Einschränkungen sind Flohmärkte zurzeit zwar sowieso nicht erlaubt. Aber auch wenn die Politik in ihrer grenzenlosen Weisheit wieder das ein oder andere erlaubt, sei die Schlossmauer kein guter Ort mehr zum Stöbern zwischen alten Sachen, finden die Stadtverwaltung und die Stadtratsmehrheit von CDU, Grünen und FDP. Zu unübersichtlich sei dort die Lage, was Zugangskontrollen und Kontaktnachverfolgungen angeht.
Im Bürgerpark an der Westspange soll das viel besser funktionieren. Deshalb soll der Flohmarkt künftig dort stattfinden. Die politische Mehrheit im Rat und die Stadtverwaltung geben sich überzeugt davon, dass der Bürgerpark nicht nur ein sicherer Ort für solche Märkte ist, sondern er auch von den Händlern und Kunden so gemocht wird wie der traditionelle Standort an der Schlossmauer.
Die Bürgerpark-Initiative, die sich seit Jahren darum bemüht, den Bürgerpark sicherer und attraktiver zu machen, findet, dass das keine gute Idee ist. So ein Flohmarkt bringe auch Dreck in den Park. Und das, wo die Stadtreinigung dort eh schon genug zu tun habe, schrieb die Initiative diese Woche. Und überhaupt: Der Bürgerpark solle „mit Veranstaltungen nicht überfrachtet werden“. Durch den neuen Skatepark und die neue Beleuchtung erlebe der Park „schon jetzt großen Zulauf vor allen von Jugendlichen und Familien“. Das sei auch gut so. Aber eben erstmal genug. Was die Initiative aber offenbar am meisten ärgert: Niemand hat mit ihr vor der Entscheidung gesprochen. Die Politiker, klagt die Gruppe, haben im Wahlkampf versprochen, die Bürgerinnen und Bürger zu beteiligen, wenn es um die Entwicklung des Bürgerparks gehe. Auch dieses Versprechen wurde diese Woche also getötet und begraben. Aber auch da besteht Hoffnung auf Auferstehung.