Eine Rückkehr mit vielen Fragezeichen
Nachwuchsfußballer unter 14 Jahren können im Saarland ab Montag mit bis zu zehn Personen „kontaktlos“trainieren. Jugendliche und Aktive praktisch noch nicht. Wie es mit dem Amateurfußball im Saarland weitergeht, ist noch unklar.
Die Rückkehr in einen geregelten Trainingsbetrieb wäre für Fußballer nach den Bund-Länder-Beschlüssen vom Mittwoch zum Greifen nah – zumindest für den Nachwuchs. Kinder unter 14 Jahren dürften danach eigentlich ab Montag bei einer Inzidenz von unter 100 wieder Übungseinheiten mit bis zu 20 Personen abhalten. Das Saarland legt diese Vereinbarung aber strenger aus, wie die Regierung am Freitag mitteilte. So dürfen im Saarland ab Montag nur zehn Kinder Sport treiben, und das nur „kontaktlos“, was so wörtlich nicht im Bund-Länder-Beschluss steht. Dennoch: „Ich bin sehr froh, dass die Verantwortlichen eine Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs für Kinder und Jugendliche vorgesehen haben“, sagt Präsident Heribert Ohlmann vom Saarländischen Fußball-Verband (SFV).
Die im „Stufenplan zur Öffnung“festgehaltenen bundesweiten Vereinbarungen sind für die älteren Jugendspieler und die Aktiven noch deutlich komplizierter als die für Kinder. Läge der Inzidenzwert am Montag unter 50, könnten maximal zehn Personen Außensport betreiben – allerdings kontaktlos. Bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100 dürfen dagegen nur maximal fünf Personen
aus zwei Haushalten gemeinsam draußen Sport treiben. Und so steht es nun nach Angaben der Landesregierung auch in der neuen Corona-Verordnung im Saarland. Diese gilt voraussichtlich bis 21. März. Was danach im Saarland kommt? Nach der Bund-Länder-Vereinbarung gilt ab diesem Datum die Gruppengröße von zehn Personen bei Inzidenzen zwischen 50 und 100 – allerdings nur mit tagesaktuellem Schnell- oder Soforttest. Diese Regelung würde nur 14Tage gelten. Ab dem 5. April wäre, bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100, Kontaktsport draußen auch ohne Tests erlaubt. Das wäre er bei einer Inzidenz unter 50 auch schon ab dem 22. März möglich. Die konkrete Umsetzung dieser Vorgaben obliegt aber der Landesregierung.
Insbesondere die angedachten Tests stoßen beim Saarländischen Fußball-Verband auf wenig Gegenliebe: „Ich weiß nicht, wie das mit den Tests in der Praxis funktionieren soll. Ich halte das für nur schwer durchführbar“, moniert der Verbandsspielausschuss-Vorsitzende Josef Kreis. Zudem gibt noch viele weitere Unklarheiten, was die konkrete Ausgestaltung des Trainingsund Spielbetriebs beträfe. Ohlmann: „Hier hoffe ich schnellstmöglich auf klare Regelungen, damit unsere Vereine und Ehrenamtlichen Planungssicherheit haben.“Der Präsident fordert einen „Runden Tisch zwischen Fußball und Politik“, um die Wiederaufnahme des Trainings- und Spielbetriebs im saarländischen Amateurfußball zu begleiten.
Die nach wie vor vorhandenen Unklarheiten erschweren den Verbandsverantwortlichen auch die Planungen für den weiteren Spielbetrieb.
Der soll sowohl im Herrenund Frauenbereich wie auch in der Jugend weitergehen. Einen Saisonabbruch, wie ihn der Hamburger Verband jetzt beschloss, würde der SFV weiter gerne vermeiden.
„Unser Ziel bleibt es, die Vorrunden noch zu beenden“, stellt Kreis klar. „Ich denke auch nach wie vor, dass dies die Mehrheit unserer Vereine möchte. Wenn ich auch aus den sozialen Medien weiß, dass sich die Zahl derer erhöht hat, die einen Abbruch wünschen.“Die Saisonfortführung in den Herren-Spielklassen
von der Saarlandliga abwärts steht auch ganz oben auf der Agenda, wenn sich der SFV am 17. März zur nächsten Vorstandssitzung trifft. Danach folgen „ergebnisoffene“Videokonferenzen mit den Vereinen.
Bereits am Donnerstag tagte das Präsidium des Regionalverbandes Südwest, der für die Herren-Oberliga zuständig ist. Das Ergebnis: Nächste Woche soll es eine Videokonferenz mit den Vereinen geben, bei der Modelle zur Saisonfortsetzung vorgestellt werden. Auch für die Jugend-Bundesund Regionalligen und die Frauen-Regionalliga Südwest hat der Regionalverband Pläne. „Dazu gibt es am Montag eine Videokonferenz mit den Vereinen im Jugendbereich“, berichtet SFV-Verbandsjugendleiter Rainer Lauffer.
Am Mittwoch werden die saarländischen Kreisjugendleiter mit Lauffer über den geplanten Spielbetrieb im saarländischen Jugendfußball beraten. Am selben Tag werden die Frauen-Regionalligisten über mögliche Szenarien informiert. Selbst danach werden aber sicher noch einige der vielen Fragezeichen bleiben.