Saarbruecker Zeitung

Eine Rückkehr mit vielen Fragezeich­en

Nachwuchsf­ußballer unter 14 Jahren können im Saarland ab Montag mit bis zu zehn Personen „kontaktlos“trainieren. Jugendlich­e und Aktive praktisch noch nicht. Wie es mit dem Amateurfuß­ball im Saarland weitergeht, ist noch unklar.

- VON PHILIPP SEMMLER

Die Rückkehr in einen geregelten Trainingsb­etrieb wäre für Fußballer nach den Bund-Länder-Beschlüsse­n vom Mittwoch zum Greifen nah – zumindest für den Nachwuchs. Kinder unter 14 Jahren dürften danach eigentlich ab Montag bei einer Inzidenz von unter 100 wieder Übungseinh­eiten mit bis zu 20 Personen abhalten. Das Saarland legt diese Vereinbaru­ng aber strenger aus, wie die Regierung am Freitag mitteilte. So dürfen im Saarland ab Montag nur zehn Kinder Sport treiben, und das nur „kontaktlos“, was so wörtlich nicht im Bund-Länder-Beschluss steht. Dennoch: „Ich bin sehr froh, dass die Verantwort­lichen eine Wiederaufn­ahme des Trainingsb­etriebs für Kinder und Jugendlich­e vorgesehen haben“, sagt Präsident Heribert Ohlmann vom Saarländis­chen Fußball-Verband (SFV).

Die im „Stufenplan zur Öffnung“festgehalt­enen bundesweit­en Vereinbaru­ngen sind für die älteren Jugendspie­ler und die Aktiven noch deutlich komplizier­ter als die für Kinder. Läge der Inzidenzwe­rt am Montag unter 50, könnten maximal zehn Personen Außensport betreiben – allerdings kontaktlos. Bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100 dürfen dagegen nur maximal fünf Personen

aus zwei Haushalten gemeinsam draußen Sport treiben. Und so steht es nun nach Angaben der Landesregi­erung auch in der neuen Corona-Verordnung im Saarland. Diese gilt voraussich­tlich bis 21. März. Was danach im Saarland kommt? Nach der Bund-Länder-Vereinbaru­ng gilt ab diesem Datum die Gruppengrö­ße von zehn Personen bei Inzidenzen zwischen 50 und 100 – allerdings nur mit tagesaktue­llem Schnell- oder Soforttest. Diese Regelung würde nur 14Tage gelten. Ab dem 5. April wäre, bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100, Kontaktspo­rt draußen auch ohne Tests erlaubt. Das wäre er bei einer Inzidenz unter 50 auch schon ab dem 22. März möglich. Die konkrete Umsetzung dieser Vorgaben obliegt aber der Landesregi­erung.

Insbesonde­re die angedachte­n Tests stoßen beim Saarländis­chen Fußball-Verband auf wenig Gegenliebe: „Ich weiß nicht, wie das mit den Tests in der Praxis funktionie­ren soll. Ich halte das für nur schwer durchführb­ar“, moniert der Verbandssp­ielausschu­ss-Vorsitzend­e Josef Kreis. Zudem gibt noch viele weitere Unklarheit­en, was die konkrete Ausgestalt­ung des Trainingsu­nd Spielbetri­ebs beträfe. Ohlmann: „Hier hoffe ich schnellstm­öglich auf klare Regelungen, damit unsere Vereine und Ehrenamtli­chen Planungssi­cherheit haben.“Der Präsident fordert einen „Runden Tisch zwischen Fußball und Politik“, um die Wiederaufn­ahme des Trainings- und Spielbetri­ebs im saarländis­chen Amateurfuß­ball zu begleiten.

Die nach wie vor vorhandene­n Unklarheit­en erschweren den Verbandsve­rantwortli­chen auch die Planungen für den weiteren Spielbetri­eb.

Der soll sowohl im Herrenund Frauenbere­ich wie auch in der Jugend weitergehe­n. Einen Saisonabbr­uch, wie ihn der Hamburger Verband jetzt beschloss, würde der SFV weiter gerne vermeiden.

„Unser Ziel bleibt es, die Vorrunden noch zu beenden“, stellt Kreis klar. „Ich denke auch nach wie vor, dass dies die Mehrheit unserer Vereine möchte. Wenn ich auch aus den sozialen Medien weiß, dass sich die Zahl derer erhöht hat, die einen Abbruch wünschen.“Die Saisonfort­führung in den Herren-Spielklass­en

von der Saarlandli­ga abwärts steht auch ganz oben auf der Agenda, wenn sich der SFV am 17. März zur nächsten Vorstandss­itzung trifft. Danach folgen „ergebnisof­fene“Videokonfe­renzen mit den Vereinen.

Bereits am Donnerstag tagte das Präsidium des Regionalve­rbandes Südwest, der für die Herren-Oberliga zuständig ist. Das Ergebnis: Nächste Woche soll es eine Videokonfe­renz mit den Vereinen geben, bei der Modelle zur Saisonfort­setzung vorgestell­t werden. Auch für die Jugend-Bundesund Regionalli­gen und die Frauen-Regionalli­ga Südwest hat der Regionalve­rband Pläne. „Dazu gibt es am Montag eine Videokonfe­renz mit den Vereinen im Jugendbere­ich“, berichtet SFV-Verbandsju­gendleiter Rainer Lauffer.

Am Mittwoch werden die saarländis­chen Kreisjugen­dleiter mit Lauffer über den geplanten Spielbetri­eb im saarländis­chen Jugendfußb­all beraten. Am selben Tag werden die Frauen-Regionalli­gisten über mögliche Szenarien informiert. Selbst danach werden aber sicher noch einige der vielen Fragezeich­en bleiben.

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FOTO: ANSPACH/DPA Die jüngsten Fußballer, hier ein Symbolbild, haben es bei der Rückkehr auf den Platz leichter. Der Saarländis­che Fußball-Verband hofft auf schnellstm­öglich klare Regelungen, um besser planen zu können.
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PENTHAL ?? SFV-Präsident Heribert Ohlmann fordert einen „Runden Tisch zwischen Fußball und Politik“.
FOTO: ROLF RUP PENTHAL SFV-Präsident Heribert Ohlmann fordert einen „Runden Tisch zwischen Fußball und Politik“.

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