Kwasnioks Zukunft rückt wieder in den Fokus
Der 1. FC Saarbrücken mischt wieder im Kampf um den Aufstieg in die 2. Liga mit. Wiedersehen mit Ex-Saarbrücker Reisinger.
Lukas Kwasniok kann vieles, eines aber nicht: Sich verstellen – das ist nicht die Art des Trainers des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken. Auch nach dem 4:1 (1:0) am Mittwoch gegen den MSV Duisburg, dem vierten Erfolg in Serie, konnte er nicht aus seiner Haut. „Meinungen werden oft vom Spielergebnis geprägt“, sagte der 39-Jährige, der seine Mannschaft nicht so gut sah, wie es das Resultat vermuten lässt: „Ich war mit der Haltung, der Einstellung und der Umsetzung von Aufgaben nicht zufrieden.“
Eine klare Ansage an seine Spieler, mit der aber Selbstreflektion einhergeht. „Es geht mit mir heim, wenn Dinge zu komplex sind oder einfach nicht klar ist für die Jungs, was zu tun ist“, sagte Kwasniok und ging noch mal auf die ungewohnte Anstoßzeit am Mittwoch um 17 Uhr ein: „Jeder Mensch hat einen toten Punkt am Tag. Beim Fußballer ist das irgendwie um fünf. Wir wollten die Abläufe nicht verändern, aber ich habe schon gemerkt, dass sich der Nachmittag wie Gummi zieht.“
Dass seine Taktik am Mittwoch zunächst nicht passte, korrigierte Kwasniok nach 25 Minuten – und passte sie in der Halbzeit wieder an. „Ich finde, es ist keine Schande, Fehler zuzugeben“, sagte der Trainer, „ganz im Gegenteil“.
Die Frage, ob die Ankündigung, dass Kwasniok den FCS am Saisonende verlassen wird, ein solcher Fehler war, steht zwar im Raum – für Kwasniok nicht, beteuerte er: „Meine Aufgabe ist es, alles zu geben und nichts zu erwarten. Mein Augenmerk gilt den Jungs und dem Trainerteam. Wenn die Leute in der Stadt dann sehen, da ist Fleiß, Demut, Leidenschaft und letztlich auch Erfolg, dann macht mich das stolz.“Kwasniok hatte nur bei einem Aufstieg in die 2. Liga (und mehr Professionalität im Umfeld) bleiben wollen, das wiederum wollte der Verein nicht. Nach einer Schwächephase hat sich der FCS den Aufstiegsplätzen nun wieder genährt. Der Durchmarsch ist die 2. Liga scheint möglich. Mit oder ohne Kwasniok?
Der Trainer lenkte am Freitag den Fokus lieber über die anstehende Aufgabe, das Heimspiel an diesem Samstag (14 Uhr) gegen den KFC Uerdingen. Sebastian Bösel (Adduktoren), Bjarne Thoelke ( Wadenbeinbruch) und die besten Torschützen Nicklas Shipnoski (Zerrung) und Sebastian Jacob (Adduktoren) fallen aus. „Shippi und Sebi können wir nicht eins zu eins ersetzen. Aber wir haben einen breiten Kader. Und wenn Spieler ausfallen, ist das immer die Chance für andere“, sagt Kwasniok, der hofft, dass Jacob im Nachholspiel am Mittwoch gegen den FSV Zwickau wieder dabei sein kann.
Ohnehin sei auch aufgrund der zwei aufeinanderfolgenden englischen Wochen mit Umstellungen zu rechnen. „Ich werde basteln, was mit unserer Spielphilosophie auf den Gegner passen kann. Gegen Uerdingen wird die Herausforderung sein, den Gegner zu brechen. Die Uerdinger haben das Ziel, unter schwierigen Bedingungen die Klasse zu halten.“Der KFC hat enorme finanzielle Schwierigkeiten, ein Verbleib in der 3. Liga unabhängig vom sportlichen Abschneiden ist unklar.
Dazu muss Uerdingen gegen den FCS auf die Hilfe von Stefan Krämer verzichten. Der 53 Jahre alte Trainer, der auch als Nachfolger von Kwasniok beim FCS gehandelt wird, sitzt eine Sperre ab (Rote Karte zuletzt gegen Ingolstadt). Stefan Reisinger, einst Spieler in Saarbrücken, wird ihn vertreten. Eine spannende Konstellation – zumal der FCS im Kampf um den Zweitliga-Aufstieg ein dickes Ausrufezeichen setzen kann.