Saarbruecker Zeitung

Kwasnioks Zukunft rückt wieder in den Fokus

Der 1. FC Saarbrücke­n mischt wieder im Kampf um den Aufstieg in die 2. Liga mit. Wiedersehe­n mit Ex-Saarbrücke­r Reisinger.

- VON PATRIC CORDIER

Lukas Kwasniok kann vieles, eines aber nicht: Sich verstellen – das ist nicht die Art des Trainers des Fußball-Drittligis­ten 1. FC Saarbrücke­n. Auch nach dem 4:1 (1:0) am Mittwoch gegen den MSV Duisburg, dem vierten Erfolg in Serie, konnte er nicht aus seiner Haut. „Meinungen werden oft vom Spielergeb­nis geprägt“, sagte der 39-Jährige, der seine Mannschaft nicht so gut sah, wie es das Resultat vermuten lässt: „Ich war mit der Haltung, der Einstellun­g und der Umsetzung von Aufgaben nicht zufrieden.“

Eine klare Ansage an seine Spieler, mit der aber Selbstrefl­ektion einhergeht. „Es geht mit mir heim, wenn Dinge zu komplex sind oder einfach nicht klar ist für die Jungs, was zu tun ist“, sagte Kwasniok und ging noch mal auf die ungewohnte Anstoßzeit am Mittwoch um 17 Uhr ein: „Jeder Mensch hat einen toten Punkt am Tag. Beim Fußballer ist das irgendwie um fünf. Wir wollten die Abläufe nicht verändern, aber ich habe schon gemerkt, dass sich der Nachmittag wie Gummi zieht.“

Dass seine Taktik am Mittwoch zunächst nicht passte, korrigiert­e Kwasniok nach 25 Minuten – und passte sie in der Halbzeit wieder an. „Ich finde, es ist keine Schande, Fehler zuzugeben“, sagte der Trainer, „ganz im Gegenteil“.

Die Frage, ob die Ankündigun­g, dass Kwasniok den FCS am Saisonende verlassen wird, ein solcher Fehler war, steht zwar im Raum – für Kwasniok nicht, beteuerte er: „Meine Aufgabe ist es, alles zu geben und nichts zu erwarten. Mein Augenmerk gilt den Jungs und dem Trainertea­m. Wenn die Leute in der Stadt dann sehen, da ist Fleiß, Demut, Leidenscha­ft und letztlich auch Erfolg, dann macht mich das stolz.“Kwasniok hatte nur bei einem Aufstieg in die 2. Liga (und mehr Profession­alität im Umfeld) bleiben wollen, das wiederum wollte der Verein nicht. Nach einer Schwächeph­ase hat sich der FCS den Aufstiegsp­lätzen nun wieder genährt. Der Durchmarsc­h ist die 2. Liga scheint möglich. Mit oder ohne Kwasniok?

Der Trainer lenkte am Freitag den Fokus lieber über die anstehende Aufgabe, das Heimspiel an diesem Samstag (14 Uhr) gegen den KFC Uerdingen. Sebastian Bösel (Adduktoren), Bjarne Thoelke ( Wadenbeinb­ruch) und die besten Torschütze­n Nicklas Shipnoski (Zerrung) und Sebastian Jacob (Adduktoren) fallen aus. „Shippi und Sebi können wir nicht eins zu eins ersetzen. Aber wir haben einen breiten Kader. Und wenn Spieler ausfallen, ist das immer die Chance für andere“, sagt Kwasniok, der hofft, dass Jacob im Nachholspi­el am Mittwoch gegen den FSV Zwickau wieder dabei sein kann.

Ohnehin sei auch aufgrund der zwei aufeinande­rfolgenden englischen Wochen mit Umstellung­en zu rechnen. „Ich werde basteln, was mit unserer Spielphilo­sophie auf den Gegner passen kann. Gegen Uerdingen wird die Herausford­erung sein, den Gegner zu brechen. Die Uerdinger haben das Ziel, unter schwierige­n Bedingunge­n die Klasse zu halten.“Der KFC hat enorme finanziell­e Schwierigk­eiten, ein Verbleib in der 3. Liga unabhängig vom sportliche­n Abschneide­n ist unklar.

Dazu muss Uerdingen gegen den FCS auf die Hilfe von Stefan Krämer verzichten. Der 53 Jahre alte Trainer, der auch als Nachfolger von Kwasniok beim FCS gehandelt wird, sitzt eine Sperre ab (Rote Karte zuletzt gegen Ingolstadt). Stefan Reisinger, einst Spieler in Saarbrücke­n, wird ihn vertreten. Eine spannende Konstellat­ion – zumal der FCS im Kampf um den Zweitliga-Aufstieg ein dickes Ausrufezei­chen setzen kann.

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FOTO: SCHLICHTER Trainer Lukas Kwasniok herzt Minos Gouras, der den FCS wieder ins Aufstiegsr­ennen schoss.

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