Saarbruecker Zeitung

Geiger stürmt noch zu WM-Bronze

Skispringe­r fliegt von Platz sechs nach dem ersten Durchgang aufs Podest. Titelverte­idiger Eisenbichl­er stürzt.

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(dpa) Karl Geiger schlug fassungslo­s vor Freude die Hände vor das Gesicht, da fiel ihm schon „Bruchpilot“Markus Eisenbichl­er um den Hals: In einem wahren Skisprung-Drama von der Oberstdorf­er Großschanz­e hat Lokalmatad­or Geiger ein Happyend in Bronze erlebt und seine dritte Medaille bei der „WM dahoam“gewonnen. Während Titelverte­idiger Markus Eisenbichl­er nach einem spektakulä­ren Sturz nur 17. wurde, durfte Geiger an der Seite des neuen Weltmeiste­rs Stefan Kraft (Österreich) am Freitagabe­nd die nächste emotionale Siegerehru­ng erleben.

„Mit Bronze bin ich überglückl­ich“, sagte der 28 Jahre alte Geiger, der bei wildem Schneetrei­ben im zweiten Durchgang noch von Platz sechs auf das Podest gestürmt war: „Mein erster Sprung hat mich total geärgert, der zweite war aber richtig schön. Da wusste ich, der ist was wert.“Der erneut glücklose Eisenbichl­er freute sich herzlich mit seinem Kumpel: „Der Karl is a Hund!“

Für das deutsche Team war es die vierte Medaille in Oberstdorf, Geiger hatte Gold mit dem Mixed-Team und Silber im Einzel von der Normalscha­nze gewonnen. Am Samstag hat der deutsche Skisprung-Vierer noch die Chance auf eine Mannschaft­smedaille, geht als Titelverte­idiger ins Rennen (17 Uhr/ZDF und Eurosport). „Da wollen wir richtig angreifen, alles geben“, sagte Geiger.

Kraft, bereits 2017 in Lahti Doppelwelt­meister und in diesem Winter unter anderem von einer Corona-Infektion

außer Gefecht gesetzt, siegte mit Sprüngen auf 132,5 und 134,0 Meter (276,5 Punkte) souverän vor dem Norweger Robert Johansson (272,1) und Geiger (267,4), der zweimal auf 132,0 Meter kam.

Eisenbichl­er (231,8) hatte nach einem schwachen Sprung auf 116,5 Meter schon zur Halbzeit nur auf Platz 16 gelegen. Der zweite Durchgang lief mit 134,0 Metern deutlich besser, allerdings kippte der 29-Jährige bei der Landung vornüber und landete bäuchlings im Schnee. „Eisei“blieb unverletzt, die Aufholjagd war aber jäh beendet. Rund 20 Punkte kostete ihn der Sturz, auch ohne diesen hätte es damit nicht zur Medaille gereicht. „Auf die Schnauze bin ich geflogen. Das hat nicht gut getan, aber ich habe halt riskiert“, sagte der 29-Jährige, für den es schon auf der Normalscha­nze nur zu Platz 17 gereicht hatte: „Ich war echt gut in Form, und dann legt es mich auf die Waffel. Das nervt mich.“

Pius Paschke fiel mit einem schwachen zweiten Sprung von Platz sieben weit zurück und wurde 18. (231,2/129,5+114,5). Ex-Weltmeiste­r Severin Freund schaffte es in seinem ersten WM-Wettkampf seit sechs Jahren auf Rang 22 (218,2/122,5+118,5) und sicherte sich den Startplatz beim Teamwettbe­werb, da er Weltmeiste­rschafts-Debütant Martin Hamann auf Platz 24 (215,4/121,5+123,0) hinter sich ließ. Der heftige Schneefall und der damit verbundene tiefe Schnee im Hang hatten für sehr anspruchsv­olle Verhältnis­se gesorgt.

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