Saarbruecker Zeitung

Fachmann für den Umweltschu­tz

Unternehme­n wollen umweltbewu­sster werden und schaffen dafür spezielle Stellen im Management.

- VON SABINE MEUTER

(dpa) Unternehme­nsintern Impulse geben, beraten, empfehlen – so sieht der Arbeitsall­tag von Stefan Kauß aus. Der 44-Jährige ist Leiter der Abteilung Nachhaltig­keit und Sicherheit der Bitburger Braugruppe. Täglich beschäftig­t er sich damit, wie es in dem Unternehme­n umweltfreu­ndlicher, klimaneutr­aler und sozialer zugehen könnte. Mit einem Wort: nachhaltig­er. Es geht zum Beispiel um den Einsatz von Grünstrom oder die Reduzierun­g des CO2-Ausstoßes. „Auch wenn in Sachen Nachhaltig­keit schon einiges erreicht ist, es gibt immer noch Luft nach oben“, sagt Kauß.

Nicht nur bei der Bitburger Braugruppe, auch in anderen Unternehme­n gibt es zunehmend Abteilunge­n für Corporate Social Responsibi­lity (CSR), in denen Nachhaltig­keitsmanag­er tätig sind. Joachim Rasche von der IHK Nürnberg für Mittelfran­ken geht davon aus, dass derzeit noch in weniger als fünf Prozent der mittelstän­dischen Unternehme­n CSR-Verantwort­liche etabliert sind. „Wenn man allerdings Teilbereic­he von Nachhaltig­keitstheme­n sieht, wie Umwelt-, Ressourcen- und Qualitätsm­anagement, Verantwort­ung für Arbeitssic­herheit und familienfr­eundliche Arbeitsbed­ingungen oder für faire Beschaffun­g, dann sind sicherlich deutlich mehr Menschen in diesen Themenfeld­ern beschäftig­t.“

Die vielen Facetten von Nachhaltig­keit waren der Grund, warum Stefan Kauß sich für seine Tätigkeit

entschiede­n hat. „Im Alltag muss man sehr kommunikat­iv sein und viel Überzeugun­gsarbeit leisten.“Veränderun­gen von Bestehende­m und Bewährtem im Sinne von mehr Nachhaltig­keit sind oft ein zeitlich aufwendige­r Prozess. „Letztlich können und wollen wir als Nachhaltig­keitsteam nichts bestimmen, sondern wollen mit Fakten überzeugen und Empfehlung­en ausspreche­n“, sagt Kauß. Die Entscheidu­ng falle entweder auf Fachabteil­ungs- oder Geschäftsf­ührungsebe­ne.

Der Beruf ist kein klassische­r Lehrberuf, es gibt viele denkbare

Ausbildung­swege. Mit einer „grünen“Berufsausb­ildung bieten sich gute Chancen für den Einstieg in das Nachhaltig­keitsmanag­ement. Daneben ist eine Weiterbild­ung für Quereinste­iger denkbar.

Einen solchen kostenpfli­chtigen Lehrgang, der nebenberuf­lich in vier Monaten absolviert werden kann, bietet die IHK Nürnberg für Mittelfran­ken an. Teilnehmer befassen sich während der Weiterbild­ung etwa mit Themen wie Klimaneutr­alität und Verantwort­ung in der Wertschöpf­ungskette. Im Betrieb haben Nachhaltig­keitsmanag­er dann ein Auge darauf, dass es in der Lieferkett­e keine Zulieferer mit problemati­schen Arbeitsbed­ingungen gibt. Auf Personaleb­ene treten sie beispielsw­eise für mehr Videokonfe­renzen statt Dienstreis­en ein und geben bei nötigen Reisen Bahnfahrte­n statt Flügen den Vorrang.

Ein anderer Weg sind spezielle Studiengän­ge: Die Leuphana Universitä­t in Lüneburg etwa bietet den Studiengan­g Nachhaltig­keitswisse­nschaft an, die Hochschule für Internatio­nales Management in Heidelberg das Studium Nachhaltig­keitsmanag­ement. Andere Hochschule­n setzen einen ersten Studienabs­chluss

voraus, bei ihnen ist also Nachhaltig­keitsmanag­ement ein Aufbaustud­ium. So hat etwa die Hochschule Fulda den Studiengan­g Sustainabl­e Food Systems im Angebot, die Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin nennt ihren Studiengan­g Nachhaltig­keits- und Qualitätsm­anagement. „Nachhaltig­keit in Unternehme­n ist sicherlich im Aufschwung“, sagt Martin Wittau, Vizepräsid­ent der Bundesvere­inigung Nachhaltig­keit. „Immer mehr Verbrauche­r identifizi­eren sich mit Nachhaltig­keit und berücksich­tigen es bei ihrem Konsumverh­alten.“

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FOTO: BITBURGER BRAUGRUPPE/DPA Stefan Kauß ist Leiter der Abteilung Nachhaltig­keit und Sicherheit der Bitburger Braugruppe.

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