Ist es möglich, einen künstlichen Menschen zu lieben?
(kna) Spätestens seit Ridley Scotts „Blade Runner“gehört das Nachdenken über künstliche Menschen zu den großen philosophischen Stoffen des Kinos. Dem fügt Maria Schrader mit ihrem „Ich bin dein Mensch“eine weitere Facette hinzu. Die Frage, die ihr Film stellt, ist so einfach wie gewichtig: Ist es möglich, eine Maschine, einen künstlichen Menschen zu lieben?
Alma Felser, eine hochkarätige Spezialistin für Keilschriften hat sich ziemlich gut in ihrer Single-Existenz eingerichtet. Maren Eggert verleiht dieser kühlen, ebenso intelligenten wie sarkastischen Wissenschaftlerin den Charme einer illusionsbefreiten Frau die erfahren genug ist, um unsentimental durchs Leben zu gehen.Gerade weil sie alleinstehend ist, wird sie eingeladen, an einem wissenschaftlichen Experiment teilzunehmen. Drei Wochen soll sie mit dem Humanoiden Tom zusammenleben, der als ihr idealer Partner programmiert wurde. Sie soll beurteilen, ob Roboter wie er in Zukunft Bürgerrechte genießen sollen. Und natürlich steht ihr Urteil schon am Anfang fest: auf gar keinen Fall. Genauso natürlich spüren wir Zuschauer, dass Alma als Härtetest für romantische Visionen schlechthin ausgewählt wurde. Sie ist so selbstbewusst wie anspruchsvoll. Dagegen scheint Tom (Dan Stevens) keine Chance zu haben.Die Begegnung zwischen dem Beau und der kühlen Blonden führt immer wieder ins Abseits. Jedenfalls kann Tom nicht landen bei Alma. Auch für sein bemüht flockiges „Alles klärchen“erntet er bloß den genervten Hinweis, dass er es besser aus seinem Repertoire streicht.
Aber Tom lernt schnell. Die große Frage ist, ob er lernen kann, was in seinem Algorithmus nicht vorgesehen ist. „Kannst du nicht mal sein, wie du nicht sein solltest?“Der Film spielt mit der Erwartung, dass Tom genau das gelingt und dass auch Alma einen Lernprozess durchlebt. Tatsächlich aber, soviel sei hier verraten, kommt es dann doch etwas anders, als man denkt