Freiburg im Breisgau
Die badische Schönheit zwischen Rhein und Schwarzwald
Die mit Flusswasser der Dreisam gespeisten Wasserläufe, die Bächle, die sich durch die Stadt ziehen, sind das indirekte Wahrzeichen und verleihen Freiburg dieses ganz besondere Etwas. Das mittelalterliche Freiburg wurde nicht direkt an die Dreisam gebaut und hatte somit keinen direkten Zugang zum Grundwasser. So waren die Bewohner schon frühzeitig gezwungen, Systeme zur Be- und Entwässerung zu entwickeln. Die „Bächle“dienten als Löschwasser, als Tränke für die Tiere und hier wurde auch Putzwasser entnommen. Heutzutage erfreuen sich vor allem Touristen, Kleinkinder und mancher Hund an den vielen Bächle der Innenstadt.
Einst bezeichnete der Schweizer Kunsthistoriker Jacob Burckhardt den markanten Turm des Freiburger Münsters als „schönsten Turm auf Erden“. 116 Meter hoch avanciert er zum weithin sichtbaren Wahrzeichen der Stadt. Von der Aussichtsplattform in rund 70 Meter Höhe lässt sich Freiburg von oben betrachten. Die Ursprünge des Freiburger Münsters gehen auf das Jahr 1200 zurück. Weil seinerzeit die Kirche der „Freien Burg“zu klein wurde, veranlasste Bertold V. den Bau des Freiburger Münsters. Begonnen wurde der Bau der Freiburger Kirche im romanischen Stil. Wesentliche Teile sind allerdings der Gotik und der Spätgotik zuzuordnen. Bei den Menschen hatte das Münster in Freiburg schon immer einen hohen Stellenwert. Geradezu berühmt sind die Fenster der Kirche. Viele wurden von den Zünften gestiftet. Sie stammen aus der Zeit um 1330 und weisen mit Symbolen wie Brezel, Stiefel, Mühlrad oder Schere auf das weitverbreitete Handwerk hin. Dass die Fenster heute überhaupt noch erhalten sind, ist der Weitsicht der Freiburger zu verdanken. Zum Schutz vor den
Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg wurden sie vorsichtshalber ausgebaut. Wie durch ein Wunder wurde die Freiburger Kirche von direkten Bombentreffern verschont. Die umgebende Altstadt wurde dagegen zu rund 80 Prozent zerstört. Von den Zerstörungen nicht verschont wurde auch der Münsterplatz – jener Ort, dem Herzog Konrad I. von Zähringen 1120 Markt- und Stadtrechte verlieh. Noch heute erinnern die Brotmaße in der Vorhalle des
Freiburger Münsters an diese Zeit. Im Mittelalter dienten sie dazu, Größen und Mengen auf dem Münstermarkt zu regeln.
Zu einem Rundgang durch die Freiburger Historie und die Kunstgeschichte der Stadt von Barock bis zum Neoklassizismus lädt ein Rundgang über den Alten Friedhof ein. Von 1683 bis 1872 fanden Menschen hier ihre letzte Ruhe. Heute suchen auf dem Alten Friedhof die Lebenden Entspannung und genießen das
Natur- und Kulturdenkmal. Bis heute ungelöst ist das Geheimnis der schlafenden Schönen – das Grab der Caroline Walter auf dem Alten Friedhof ist eines der schönsten Gräber in Freiburg. Auch heute noch finden sich auf dem Grab täglich frische Blumen. Woher sie stammen? Niemand weiß es.
Das Klein Venedig in Freiburg ist die Fischerau. Diese Gasse bekam ihren Namen von dem ehemaligen Arbeitervolk, das hier wohnte: den
Fischern. Parallel zur Fischerau Gasse verläuft die Gerberau. Beide gehören zur Schneckenvorstadt, deren Name angeblich von den schneckenförmigen Wendeltreppen, die früher an einigen Häusern angebracht gewesen waren, stammt.
Der Klassiker für einen wunderschönen Sonnenuntergang ist der 456 Meter hoch gelegene Schlossberg. Am schnellsten geht es mit der Schlossbergbahn. Es führt aber auch am Schwabentor ein Aufzug hoch oder man geht einfach zu Fuß und verdient sich so den traumhaften Ausblick. Während die Sonne den Himmel in Orange-, Rot- und Lila-Töne färbt, genießen Freiburger und Besucher gleichermaßen den fantastischen Blick über die Altstadt: die einen bei einem Radler im Biergarten, die anderen mit einem 360-GradPanorama vom Schlossturm aus. Bächle, Gässle und das Münster erstrahlen in einem warmen Licht, die Hügellandschaft der Vogesen bildet den Hintergrund – malerischer könnte Freiburg nicht sein.