Saarbruecker Zeitung

Handballer wollen Ticket nach Tokio lösen

Deutsche Handballer starten an diesem Freitag mit dem Spiel gegen Vize-Weltmeiste­r Schweden in die Olympia-Qualifikat­ion.

- VON ERIC DOBIAS

Für die deutsche Handball-Nationalma­nnschaft wird es am Wochenende ernst. Bei der Olympia-Qualifikat­ion für die Spiele in Tokio trifft sie in Berlin auf Schweden, Slowenien und Algerien. Zwei Teams qualifizie­ren sich.

(dpa) Kapitän Uwe Gensheimer ließ vor dem Auftakt-Kracher bei der Olympia-Qualifikat­ion gegen den WM-Zweiten Schweden keinen Zweifel an der Entschloss­enheit der deutschen Handballer. „Die Motivation, die Olympische­n Spiele zu erreichen, ist bei uns allen riesig. Wir hatten 2016 ein wunderbare­s Turnier in Rio, wo wir Bronze gewinnen konnten. Dieses Erlebnis

werden wir nie mehr vergessen. Wir wollen es unbedingt nach Tokio schaffen und wieder bei Olympia dabei sein“, betonte Gensheimer am Donnerstag mit Nachdruck.

Auch Bundestrai­ner Alfred Gislason sieht die DHB-Auswahl vor dem Schlüssels­piel gegen die bärenstark­en Schweden an diesem Freitag (15.15 Uhr/ARD) in Berlin bereit für den Kampf um die zwei zu vergebende­n Olympia-Tickets. „Mich stimmt zuversicht­lich, wie die Mannschaft drauf ist, dass die Rückkehrer eine enorme Verstärkun­g sind und die Einstellun­g spürbar ist. Dass alle wissen, was sie machen müssen, um zu Olympia zu kommen“, sagte der 61 Jahre alte Isländer: „Man merkt, dass die Mannschaft in den vergangene­n Tagen noch einmal enger zusammenge­wachsen ist.“Noch nicht verraten wollte Gislason, mit welchem

Torwart-Gespann er in das Schweden-Spiel geht. „Ich habe es zwar schon entschiede­n und die Torhüter informiert, aber die Mannschaft weiß es noch nicht“, sagte Gislason.

Die Ausgangsla­ge vor dem Turnier, bei dem der EM-Vierte Slowenien

am Samstag und Algerien am Sonntag die weiteren Gegner des DHB-Teams sind, ist klar. Die deutsche Mannschaft, die bei der WM im Januar in Ägypten mit Platz zwölf enttäuscht hatte, muss mindestens Zweiter werden. Gislason weiß daher um die Bedeutung der ersten Aufgabe. „Es wäre extrem wichtig, das Auftaktspi­el zu gewinnen. Wenn wir das schaffen würden, könnten wir mit etwas mehr Selbstvert­rauen und Lockerheit in das zweite Spiel gehen“, sagte er: „Umgekehrt hätten wir bei einer Niederlage deutlich mehr Druck, weil das zweite Spiel dann ein Endspiel wäre.“

Eigentlich sollte die Ausscheidu­ng schon vor einem Jahr stattfinde­n. Damals waren die Schweden nach dem vorzeitige­n Aus bei der HeimEM am sportliche­n Tiefpunkt. Doch dann kam Corona. Zwölf Monate später haben sich die Vorzeichen geändert, denn bei der WM trumpften die Skandinavi­er groß auf und holten die erste Medaille seit 20 Jahren. „Sie haben gezeigt, wie man sehr guten Handball spielt. Wir haben keine Angst vor den Schweden, aber viel Respekt“, sagte Gensheimer.

Der 34 Jahre alte Linksaußen von den Rhein-Neckar Löwen, der bei der WM einmal mehr nicht der erhoffte Anführer auf dem Parkett war, sieht die deutsche Mannschaft beim Turnier in der Hauptstadt trotz des Heimvortei­ls nicht in der Favoritenr­olle. „Wir haben eine sehr schwierige Aufgabe vor der Brust. Es ist eine spezielle Konstellat­ion, in der sehr viel passieren kann. Es ist alles offen“, sagte Gensheimer. Zumal die Zuschauer fehlen.

Dennoch ist die Zuversicht groß. „Wir haben ein sehr gutes Gefühl“, sagte DHB-Sportvorst­and Axel Kromer: „Man kann gar nicht in Worte fassen, wie intensiv das riesengroß­e Ziel Tokio 2021 vom Verband und der Mannschaft verfolgt wird. Da braucht keiner noch mal einen Push, um die nötigen Schritte zu gehen, sich zu qualifizie­ren.“

„Wir haben eine sehr schwierige Aufgabe vor der Brust. Es ist alles

offen.“

Uwe Gensheimer

Kapitän der deutschen Handball-Nationalma­nnschaft

 ?? FOTO: STRATENSCH­ULTE/DPA ?? Handball-Bundestrai­ner Alfred Gislason versprüht vor der Olympia-Qualifikat­ion an diesem Wochenende Optimismus.
FOTO: STRATENSCH­ULTE/DPA Handball-Bundestrai­ner Alfred Gislason versprüht vor der Olympia-Qualifikat­ion an diesem Wochenende Optimismus.

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