Saarbruecker Zeitung

Der Vielseitig­e zwischen Tatort und TKKG

Erhard Schmied ist einer der erfolgreic­hsten Autoren im Land, aber viele Leute haben noch nie von ihm gehört. Wie der Autor von Kinderwerk­en und Fernseh-Tatorten zu seiner Arbeit kam.

-

Beiträge an den Saarländis­chen Rundfunk verkaufen zu können sei das „Nadelöhr“für seine Karriere gewesen, sagt Schmied. „Es waren zunächst die üblichen kleinen Sachen, die man eben so macht, dann haben sich nach und nach Möglichkei­ten in zunehmende­m Maße ergeben“, erzählt Schmied, „da wusste ich, dass ich das machen und Autor werden will“.

Seine Autorenkar­riere beschreibt Schmied dabei als einen Weg in Etappen: Seine Mitarbeit am Drehbuch für den Tatort „Blue Lady“1990 markierte den Beginn einer gut zehnjährig­en Phase, in der er „primär Fernsehsac­hen“gemacht habe. Drehbücher für Kurzfilme, Spielfilme, für Krimis ebenso wie für die Kika-Serie „Ein Fall für TKKG“geschriebe­n habe.

Abgelöst wurde diese Fernseh-Phase von der noch immer andauernde­n Radio-Phase. „Ich hatte schon immer einen Bezug zum akustische­n Erzählen, einen starken Hang zum Radio, das interessie­rt mich einfach“, erzählt Schmied. Auch hier bleibt Schmied dem Krimi treu, Krimi-Hörspiele sind sozusagen sein Steckenpfe­rd. Sein neuester Radiotator­t, „Respekt“, wird im Mai bei SR2 zu hören sein.

Ein zweiter Schwerpunk­t in Schmieds Schaffen sind Kinderthem­en. Sieben Theaterstü­cke für junge Zuschauer hat er bereits geschriebe­n. „Vier aus Papier“, das auch am Saarbrücke­r Kinder- und Jugendthea­ter Überzwerg gespielt wurde, war 2002 sogar für den Deutschen Kinderthea­terpreis nominiert.

Infolgedes­sen wurde Schmied auch beim Kiepenheue­r Bühnenverl­ag unter Vertrag genommen. „Das war damals ein sinnvoller und wichtiger Schritt für mich“, erinnert Schmied sich. Auch seine Stipendien in der Drehbuchwe­rkstatt München, der Villa Massimo in Olevano oder auf Schloss Wiepersdor­f etwa beschreibt Schmied als Highlights. „Dabei geht es natürlich nie ums Geld“, betont er, „es ist einfach eine inspiriere­nde Erfahrung, woanders, in einem bestimmten Rahmen auf sich selbst und das, was man machen will, zu blicken“.

Auch von seinem Psychologi­e-Studium profitiere nicht nur er selbst heute noch immer, davon profitiert­en auch seine Schüler. Denn Schmied hat nicht nur einen Lehrauftra­g an der Universitä­t des

Saarlandes, sondern unternimmt auch Workshop-Reisen, auf denen er ein Programm an Schulen realisiert. „Viele Autorinnen und Autoren mögen das nicht“, sagt er, „ich konnte dem immer etwas abgewinnen“.

Es scheint schier unmöglich, Erhard Schmied und seinem Schaffen in wenigen Zeilen gerecht zu werden. Doch er gibt sich bedeckt, zurückhalt­end fast. „Ich wende die klassische­n dramatisch­en Prinzipien in allen Bereichen an, im Hörspiel, im Film und in Bühnenstüc­ken“, sagt er, „der Wechsel ist weniger komplizier­t als es vielleicht scheint, es braucht bloß ein gewisses Einfühlung­svermögen“.

Einige seiner aktuellste­n Projekte sind noch in der letzten Phase der Fertigstel­lung – etwa „Der Winkelgast“, ein Dokumentar­film über den saarländis­chen Schriftste­ller Johannes Kühn, für den Schmied nicht nur das Drehbuch geschriebe­n sondern auch Regie geführt hat. Oder „Des Kaisers neue Kleider“, ein Stück zur Fridays-For-Future-Bewegung, das bald auf die Bühne des Theaters Überzwerg kommen soll.

Derweil tüftelt Schmied schon wieder an neuen Ideen. Was davon schließlic­h realisiert wird, entscheide­t nicht er, betont Schmied, sondern die Sendeansta­lten und Theater. Aber fast scheint es so, als verberge sich in Schmieds-Ideenstape­l immer etwas Passendes.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany