Saarbruecker Zeitung

Frodeno meldet sich zurück

Der Triathlon-Superstar bestreitet in Miami seinen ersten Wettkampf seit 517 Tagen.

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(sid) Auf den Schock brauchte Jan Frodeno erst mal eine Mütze Schlaf. Knapp anderthalb Jahre hatte der Ironman-Weltmeiste­r auf diesen Moment hingefiebe­rt – und dann stolperte er fast über eine bürokratis­che Hürde. „Das waren ein paar verrückte Tage. Telefonanr­ufe, E-Mails, hin und her, her und hin“, berichtete Frodeno in einer Videobotsc­haft bei Instagram über seine Odyssee. Erst mit vier Tagen Verspätung erhielt er nach einem Formfehler im Vorfeld grünes Licht für seine Einreise in die USA.

„Ich freue mich auf ein kleines Nickerchen im Flugzeug“, sagte der 39-Jährige. Bei der hochkaräti­g besetzten Challenge Miami wird Frodeno an diesem Freitag (21.15 Uhr) erstmals seit 517 Tagen an der Startlinie stehen. Der Routinier hat seit seinem dritten Triumph auf Hawaii am 12. Oktober 2019 keinen Wettkampf mehr bestritten.

Im Vorjahr hatten ihn erst die Ausfälle durch die Corona-Krise und dann vor den wenigen Rennen im Jahresends­purt zwei Radstürze ausgebrems­t. „Wettkampf, Adrenalin,

sich endlich mal wieder richtig auspowern“, blickte Frodeno freudig voraus: „Als es hieß, dass die Möglichkei­t besteht, ab dem Moment hatte ich so Bock und so einen Hunger, dass ich das Training im Prinzip in kürzester Zeit hochgefahr­en habe.“Doch die Wettkampfp­ause hat Spuren hinterlass­en. „Ich bin auf jeden Fall gut nervös“, gestand der Triathlet des LAZ Saarbrücke­n:

„Ich bin schon mit einem maximalen Respekt unterwegs, weil es eine lange Zeit her ist.“Dazu kommt die ungewohnte Distanz. Auf dem legendären Speedway Miami wird unter strengsten Hygiene- und Sicherheit­smaßnahmen eine Strecke von 1,6 Kilometer Schwimmen, 62,7 Kilometer Radfahren und 16,9 Kilometer Laufen absolviert.

Neben Frodeno gehen mit dem Kanadier Lionel Sanders und den US-amerikanis­chen Topathlete­n um Ben Hoffman zahlreiche Langstreck­enspeziali­sten an den Start. Er habe die Chance auf einen Start „nicht missen wollen“, erklärte der Olympiasie­ger von 2008, „ein starkes Feld und starke Konkurrenz motivieren mich mehr als alles andere“. Zu diesem starken Feld gehören auch seine Landsleute Andreas Dreitz, Marcus Herbst und Alexander Schilling. Bei den Frauen (ab 19 Uhr/beide Wettkämpfe werden bei sportschau.de übertragen) ist aus Deutschlan­d einzig Weltmeiste­rin Anne Haug vom LAZ Saarbrücke­n gemeldet. Wie Frodeno wird sie ein Wörtchen um den Sieg mitreden.

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