Saarbruecker Zeitung

Das empfehlen Profis für den Frühjahrsp­utz der Fenster

Experten setzen auf Spüli statt Glasreinig­er. Viele sogenannte Geheimreze­pte sind dagegen schlecht für Scheiben.

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(dpa) Warum bleiben zu Hause auf den Scheiben Schlieren und Beläge zurück, während der Profi mühelos riesige Schaufenst­er sauber bekommt? Experten haben eben ihre Tricks. Das oft benutzte Zeitungspa­pier gehört nicht dazu. Das funktionie­rt zwar, aber Frank Lange vom Verband Fenster + Fassade rät davon ab: Das Zeitungspa­pier schmirgele die Oberfläche der Fenster ab. Auch Christian Flemisch vom Bundesinnu­ngsverband des Gebäuderei­niger-Handwerks rät stattdesse­n zum nebelfeuch­ten Baumwoll- oder Mikrofaser­tuch. „Bevor Baumwolltü­cher zum ersten Mal benutzt werden, kann man sie in Salzwasser auskochen, damit sie die Feuchtigke­it besser aufnehmen“, sagt der Reinigungs­profi, der auch zum Verzicht auf Glasreinig­er rät. Ein normales Spülmittel mit einem neutralen pH-Wert im handwarmen Putzwasser reinigt die Scheiben gründlich. „Das ist auch die umweltfreu­ndlichste Lösung“, ergänzt Flemisch, der Meister im Gebäuderei­niger-Handwerk ist.

„Außerdem kann Glasreinig­er Probleme machen, weil er Alkohol und viele Tenside enthält.“Zum einen trockne damit die Scheibe wegen des Alkohols schnell nach, was zu Streifen führen kann. „Zum anderen bleiben Tenside an der Oberfläche kleben und bilden einen Film, auf dem sich schnell wieder Schmutz absetzt“, erläutert Flemisch. Er rät daher, Glasreinig­er

nur für kleinere Verschmutz­ungen zu verwenden.

Cola gilt vielen auch als Geheimtipp. Es soll Schmutz leicht von der Scheibe lösen können, heißt es. „Das ist wohl ein Mythos“, meint Christian Flemisch. Er erklärt sich dieses Gerücht damit, dass in Cola Phosphorsä­ure enthalten ist, die Kalk löst. „Aber es gibt ja elegantere Wege, Kalk zu entfernen, zum Beispiel mit einem verdünnten milden Sanitärrei­niger.“Auch Frank Lange würde Cola nicht bei Fenstern empfehlen, da der enthaltene Zucker oder Süßstoff in dem Getränk Bakterien anlockt und einen Herd für neuen Dreck darstellt. Zudem besitzen moderne Fenster oft hochwertig­e Außenbesch­ichtungen beispielsw­eise für Sonnenschu­tz, bessere Dämmung oder auch Schmutzabw­eisung. Die Cola würde diese Beschichtu­ngen beschädige­n.

Mit Klarspüler hingegen bringt man tatsächlic­h einen Schutzfilm auf dem Glas auf, so dass Regen besser abperlt und man seltener die Fenster putzen muss, bestätigt Frank Lange. Allerdings sind auch im normalen Spülmittel Tenside enthalten, die diese Ablaufeige­nschaften haben, ergänzt Flemisch, Reinigungs­unternehme­r aus Günzburg. Auch hier rät er daher wieder zum „normalen Spülmittel aus der Küche, mit dem die Gläser bei Handwäsche glänzend werden.“

Fleckensal­z im Putzwasser wird auch gerne verwendet, da es für glänzende Rahmen sorgen soll. „Das stimmt und gilt vor allem bei Kunststoff­rahmen. Allerdings empfiehlt es sich, vorher einen Test an einer unauffälli­gen Stelle vorzunehme­n“, rät

Fensterexp­erte Frank Lange. Auch Christian Flemisch ist überzeugt, dass das bleichende Fleckensal­z wirkt. Allerdings werde damit die Oberfläche rau und neuer Schmutz könne sich in den Unebenheit­en noch leichter ansiedeln. „Besser, aber etwas arbeitsint­ensiver ist das Polieren der Rahmen mit Kunststoff­politur. Dabei wird die Oberfläche schön glatt“, rät der Reinigungs­profi.

Von Waschbenzi­n raten beide Experten ab. Das Benzin könne irreparabl­e Schäden an der Oberfläche­nbeschicht­ung hinterlass­en. Zudem sei es entzündlic­h und damit gefährlich. Ebenfalls abgeraten wird von Spiritus, da der Alkohol darin Gummi, Kunststoff und Scheiben angreift.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA
Reinigungs­profis raten zum Verzicht auf Glasreinig­er. FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA

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