Saarbruecker Zeitung

Der kleine Liebling hat alles verschlafe­n

Pate Reinhold Jost nennt das Orang-Utan-Baby im Zoo Neunkirche­n Sayang. Ein Treffen mit der Orang-Utan-Familie gab’s auch.

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und Stoffbahne­n zusammen, trug sie in den uneinsehba­ren Teil des Gebäudes. „Sie baut ein Nest“, erklärte Zoo-Pädagogin Katharina Kronauer. Der Zoodirekto­r erläuterte die Familienve­rhältnisse, Zoo-Tierarzt Marc Eichelmann Verhalten, Entwicklun­g und warum man die Orang-Utans nur hinter Glas besuchen kann (man denkt es sich: Ansteckung­sgefahr wegen Corona).

Schließlic­h kommt sie wieder, die Struppi, den jungen Mann an sich hängend. Genau gucken muss man schon, wenn man ihn sehen will. Das kleine Händchen, dass sich auf der Mutter linker Seite ins Fell krallt, lässt die Herzen der Besucher schmelzen. Wer es bislang noch nicht wusste, der erfährt es jetzt: Der junge Mann erhält den Namen Sayang. Das ist Malaiisch und heißt Liebling, Schätzchen. „Das ist ein schöner Name mit einem schönen Klang und einer schönen Bedeutung“, erläutert Pate Reinhold Jost die Wahl. Und Malaiisch, das sei ja fast dasselbe wie Sumatra-Indonesisc­h, von wo diese Orang-Utan-Art kommt, ergänzt der Zoodirekto­r.

„Ich bin stolz, als zuständige­r Minister meine Verbundenh­eit mit der Einrichtun­g zu zeigen und auch ein Zeichen zu setzen für die vom Aussterben bedrohte Art“, sagt Jost. Noch rund 13 000 dieser Tiere gibt es in deren Heimat Sumatra. 150 leben in europäisch­en Zoos, sind, wie in Neunkirche­n, Teil des Europäisch­en Erhaltungs-Zuchtprogr­amms (EEP). Stolz und Dankbarkei­t empfinde er, betont der Minister. Die Patenschaf­t, die hat er allerdings als Privatpers­on gemeinsam mit seiner Frau. Und weil beide so froh darüber sind, werden sie regelmäßig noch 20 Euro drauf legen. „Für besondere Leckerlis, die unser Patenkind mag“, betont Dunja Sauer.

Für Jost ist es nicht die erste Patenschaf­t für ein Zootier. Er hatte bereits einmal eine für die Schopfmaka­ken, eine Primatenar­t aus der

Gattung der Makaken. „Damals hatte er die selbe Frisur wie die Tiere“, plaudert Fritsch aus dem Nähkästche­n und lacht sich scheckig. Die Schopfmaka­ken sind 2015 im Zoo eingezogen und fasziniere­n durch ihren Irokesensc­hnitt.

Auf SZ-Nachfrage bestätigt Jost: Sobald „durchgesic­kert“gewesen sei, dass ein Orang-Utan-Baby erwartet wird, habe er sofort seinen Wunsch nach Patenschaf­t geäußert. Damit war er der erste und schnellste und hat zudem gewisserma­ßen auch Struppi zu Paten verholfen. Denn nachdem Familie Hülya und Mehmet Göksu einen Ticken zu spät fürs Baby war, übernahmen die Wellesweil­er spontan die Patenschaf­t für Sayangs Mutter.

Irgendwann sind am Freitagnac­hmittag dann die gesamten Leckerli gefuttert, hatte Papa Lucu noch für einen herzallerl­iebsten Moment gesorgt, als er die Mutter seines Kindes mit liebevolle­n Streichele­inheiten bedachte, ist auch die offizielle Patenurkun­de schließlic­h überreicht. Struppi mit Sayang – der die ganze Aktion sowieso selig verschlumm­ert hatte – und auch Rezeki ziehen sich zurück. Nur Lucu bleibt noch etwas bei Nanti, damit der auch bloß keine süße Traube durch die Lappen geht.

Der Tross um Paten und Zoodirekto­r macht sich auf, noch die fast fertige neue Anlage für Schildkröt­en und Erdmännche­n zu begutachte­n. Und der Umwelt-Staatsskre­tär sagt noch schnell seinem Patenkind Flöckchen „Hallo“, dem ersten Albino-Kanguru des Zoos.

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