Ein Fitzel Geschichte auf dem Parkplatz
Ein paar alte Steine bezeugen die spannende Geschichte im Deutschmühlental. Waffen, Sensen und Dryanders Steingutfabrik.
Bei Recherchearbeiten und Sichtung alter Unterlagen wurde von Michael Botor und Marco Arnone, Mitarbeitern des Projektes „Archive der Landeshauptstadt“vom Zentrum für Bildung und Beruf Saar gGmbH (ZBB), ein Situationsplan der ehemaligen Steingutfabrik Dryander gefunden. Auf dem Plan aus dem Jahr 1877 kann man die Fabrikgebäude, sowie die Standorte von sechs großen Ziegelöfen erkennen.
Ein dauerndes Problem der Firma war der Versand der Ware. Da man nicht über einen Gleisanschluss verfügte, musste alles zum Bahnhof St. Johann gebracht werden. Dazu kamen ab den 1870er-Jahren Absatzschwierigkeiten und hohe Zölle. So wurde die Saarbrücker Porzellan- und Steingutfabrik 1886 aufgegeben.
Die Gebäude wurden ab dem 1. April 1887 kurzfristig von der Stadt Saarbrücken als Unterkunftsräume für Offiziere und Mannschaften des Füsilier-Bataillons genutzt. Außerdem wurden im Herrenhaus Wohnungen eingerichtet. Und in einem kleineren Querbau am Ende des Sensenweihers etablierte sich im Jahr 1901 eine Keksfabrik, das „Saarbrücker Cakeswerk GmbH Robert Jahr und L. F. Jolas“.
1912 kaufte die Stadt das Gelände, schüttete den Sensenweiher zu und errichtete auf dem Gelände das Deutschmühlenbad. Die Nachkommen der Familie Dryander wohnten noch zu Beginn des Zweiten Weltkriegs im Herrenhaus an der Gersweilerstraße. Erst die Zerstörungen der verheerenden Bombennacht am 5. Oktober 1944 vernichteten die alten Werks- und Wohngebäude der Steingutfabrik.
Die Trümmerreste sind schon lange abgeräumt. Gemeinsam mit dem ehemaligen Denkmalpfleger der Landeshauptstadt Saarbrücken, Hans Mildenberger, sowie Michael Botor und Marco Arnone konnten die letzten Reste der in den Felsen eingelassenen Brennöfen lokalisiert werden. Diese Reste erinnern bis heute an die bewegte Vergangenheit des heutigen Schwimmbad-Parkplatzes.