Kunst ja, Schmiererei nein
Zum Artikel „Graffiti-Künstler warten auf legale Flächen“in der SZ vom 13./14.3.2021
Der Oberbürgermeister hat zur Graffiti-Szene eine klare Position bezogen: Es gibt Kunstwerke, und es gibt Schmierereien. Den Künstlern sollten Flächen zur Verfügung gestellt, und die Schmierer sollten bekämpft werden. Dies ist nicht „sehr eigenartig“– wie Michael Franke meint – sondern sehr zutreffend.
Für die Graffiti-Kunst gilt grundsätzlich nichts anderes als für alle anderen Kunstrichtungen. Die Kunstwerke werden auf einem Untergrund erstellt, der entweder dem Künstler selbst gehört oder dessen Nutzung ihm vom Eigentümer gestattet worden ist. In Saarbrücken ist der Flächenausweis – worauf der OB Uwe Conradt ebenfalls mit voller Berechtigung hinweist – bereits in einem Umfang geschehen, den man in vergleichbaren Kommunen kaum antrifft. Die Intensität von Flächenausweis und Bekämpfung des „Schmierertums“sollten sich (zumindest) die Waage halten.
Unter dem zweiten Aspekt besteht in Saarbrücken aber noch ein erheblicher Nachholbedarf. Dies ist zum Beispiel im Nauwieserviertel zu besichtigen, wo schöne Sandsteinfassaden, historische Holztüren oder die Rollläden von den Schmierern gnadenlos verschandelt werden. Zur Verhinderung solch grober Sachbeschädigungen erwarten die Bewohner und Eigentümer von der Stadt und von ihrem Oberbürgermeister deutlich mehr Aktivitäten.