Frankfurter Flughafen stellt sich auf lange Corona-Flaute ein
(dpa) Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport richtet sich nach einem Rekordverlust auf eine verlängerte Flaute in der Corona-Pandemie ein. Nach dem Einbruch auf knapp 19 Millionen Passagiere im Jahr 2020 rechnete Vorstandschef Stefan Schulte am Dienstag bei der Bilanzvorlage für das laufende Jahr nur noch mit „unter 20 bis 25 Millionen“Passagieren.
Die Nachfrage werde „irgendwann im Sommer“anziehen. Noch vor wenigen Wochen hatte sich das Management des größten deutschen Flughafens bis zu 32 Millionen Passagiere für das laufende Jahr zugetraut. Das Vor-Corona-Niveau von mehr als 70 Millionen Fluggästen werde man etwa in den Jahren 2025/2026 sehen, sagte Schulte.
Zu diesem Zeitpunkt soll das bereits im Bau befindliche Terminal 3 mit einer Kapazität von rund 25 Millionen Passagieren pro Jahr die alten Einrichtungen entlasten. Man habe die Arbeiten gestreckt, aber nicht unterbrochen, so Schulte.
Im vergangenen Jahr verzeichnete Fraport durch die Reisebeschränkungen einen Umsatzeinbruch um 55 Prozent auf knapp 1,7 Milliarden Euro. Obwohl der Vorstand Ausgaben
und Investitionen herunterfuhr und Tausende Mitarbeiter in Kurzarbeit schickte, fraßen die Kosten die Erlöse mehr als auf. Zudem leitete Fraport den sozialverträglichen Abbau von bis zu 4000 Arbeitsplätzen ein und legte dafür 299 Millionen Euro zurück. Die Flugzeug-Dienstleistungen am Boden sollen künftig in einer neuen Tochtergesellschaft zusammengefasst werden.
Das Unternehmen hofft zudem auf die staatliche Erstattung von 160 Millionen Euro, die im ersten Lockdown als Vorhaltekosten entstanden seien, um den Flughafen offen zu halten.
Unter dem Strich entfiel auf die Fraport-Aktionäre ein Verlust von knapp 658 Millionen Euro nach einem Gewinn von rund 421 Millionen ein Jahr zuvor. Zuletzt hatte
Fraport im Jahr 2002 wegen eines geplatzten Terminalprojekts in Manila rote Zahlen geschrieben. Auch für das neue Jahr sagt Schulte rote Zahlen voraus – sowohl unter dem Strich als auch vor Zinsen und Steuern (Ebit).