Die Ratlosigkeit hält weiter an
Noch keine Antworten der Regierung auf Fragen vor möglichem Trainingsbeginn vieler Sportvereine.
(mwe/ter) Erfüllt sich ab kommenden Montag die Hoffnung vieler Sportler im Saarland? Werden nach Monaten endlich wieder Fußball und Volleyball zumindest im Freien erlaubt sein? Und dürfen endlich wieder Badminton und Tennis auch in den Sporthallen gespielt werden? So sieht es zumindest die Öffnungsstrategie vor, die die Ministerpräsidenten vor zwei Wochen beschlossen hatten. Sie einigten sich für die vierte Phase des Öffnungskonzepts auf „Kontaktsport außen“und „kontaktfreien Sport innen“frühestens ab dem 22. März. Vorausgesetzt, der Inzidenzwert liegt zu diesem Zeitpunkt zwischen 50 und 100 (zwischen 50 und 100 neu Infizierte im Siebentagesschnitt pro 100 000 Einwohner). Und vorausgesetzt, die Sportler legen einen tagesaktuellen Schnelloder Selbsttest vor.
Der Inzidenzwert lag am Dienstag im Saarland bei 61,7. Die Gefahr, dass der Wert bis kommenden Montag wieder die 100er-Marke reißt, ist unwahrscheinlich. Die Chancen stehen also gut, dass zumindest diese Voraussetzung gegeben ist. Viele Fragezeichen gibt es aber bei den Tests. In welchem Rhythmus muss getestet werden, wenn mehrmals in der Woche trainiert wird? Wer bezahlt diese Unmengen an Tests, die die Politik einfordert? Wer dokumentiert, kontrolliert und sanktioniert? Welche Tests können genutzt werden – auch die aus dem Supermarkt? Beantworten konnte – oder wollte – diese Fragen nach der Ministerpräsidentenkonferenz bislang niemand. Sportminister Klaus Bouillon (CDU) bleibt die Antworten auch am Dienstag auf Nachfrage unserer Zeitung schuldig. „Die Tests halte ich persönlich für nicht praktikabel in den Vereinen. Es gibt aber noch keine ideale Lösung. Klar ist, ohne Vernunft und Eigenverantwortung wird es nicht gehen.“
So kurz vor einer möglichen Öffnung ist der Diskussionsbedarf weiter groß. Der Hoffnungsschimmer auf eine wie auch immer geartete Fortsetzung der Amateurfußball-Saison ist allerdings schon längst verglimmt. Es läuft auf einen Abbruch der Runde heraus, auch weil viele Vereine sich gar nicht in der Lage sehen, Rahmenbedingungen für einen Trainingsbetrieb festzusetzen, die sie bis heute gar nicht kennen (siehe Text oben).
Ratlosigkeit herrscht auch bei den Hallensportarten. In der aktuellen Rechtsverordnung des Saarlandes zur Bekämpfung der Pandemie sind nur Außenanlagen zur Öffnung freigegeben, Hallen sind noch geschlossen zu halten. „Wir müssen die Fragen daher diese Woche klären – spätestens am Freitag“, sagt Bouillon. Dann nämlich müsste die Rechtsverordnung angepasst werden, so dass Bürgermeister und Landräte die Hallen für ihre Vereine vor Ort ab Montag wieder bereitstellen dürfen. „Kontaktfreier Sport innen sollte möglich sein“, wagt sich der Sportminister vor, bremst aber gleichzeitig: „Ich kann den Dingen nicht vorgreifen.“
Zumindest mit einer Ankündigung sorgte er am Dienstag bei den durch Corona gebeutelten Sportvereinen für etwas Aufatmen. Bouillon hat ein neues Jugendförderprogramm in Höhe von 1,4 Millionen Euro ins Leben gerufen. Vereine, die Mitglied im Landessportverband sind und mindestens zehn Mitglieder unter 18 Jahren haben, sollen 15 Euro pro Kind oder Jugendlichem, mindestens jedoch 250 Euro pro Sportverein, erhalten. Errechnet aus der Summe der gemeldeten Kinder und Jugendlichen. In begründeten Ausnahmefällen erhielten auch Vereine einen Zuschuss, die weniger als zehn minderjährige Mitglieder haben, sagt Bouillon. Die Anträge können ab 1. April auf der Homepage des Sportministeriums gestellt werden.
Der Landessportverband für das Saarland (LSVS) begrüßte die Förderung. „Wir sind sehr froh, dass wir nach den Gesprächen mit dem Sportministerium bereits heute genauere Informationen zum Förderprogramm erhalten haben“, sagte LSVS-Sportvorstand Johannes Kopkow, „wir müssen den Kindern und Jugendlichen, aber auch den Sportvereinen eine sportliche und finanzielle Perspektive bieten.“