Saarbruecker Zeitung

Stadt Stuttgart steht nach „Querdenker“-Demo in Kritik

-

(epd) Nach Angriffen auf Journalist­en und massiven Verstößen gegen Corona-Auflagen bei einer „Querdenker“-Demonstrat­ion in Stuttgart ist eine Diskussion über die politische Verantwort­ung entbrannt. Das baden-württember­gische Gesundheit­sministeri­um kritisiert­e, dass die Stadt die Kundgebung von Gegnern der Corona-Politik nicht verboten hatte. Der Stuttgarte­r Ordnungsbü­rgermeiste­r Clemens Maier (Freie Wähler) erklärte indes, die Versammlun­g habe aus rechtliche­n Gründen nicht untersagt werden können. Eine spätere Auflösung hätte „zu einer Zuspitzung der Gesamtsitu­ation geführt“. Inzwischen hat die Stadt angekündig­t, weitere Demonstrat­ionen der gleichen Anmelder zu verbieten.

Am Samstag hatten in Stuttgart mehr als 10 000 Menschen mehrheitli­ch ohne Mund-Nasen-Schutz und ohne vorgeschri­ebene Abstände gegen die Corona-Maßnahmen demonstrie­rt. Angemeldet waren 6000 Teilnehmer. Trotzdem wurde die Demonstrat­ion nicht aufgelöst.

Außerdem kam es zu gewaltsame­n Übergriffe­n auf Journalist­en. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben einen 37-Jährigen vorläufig fest, der offenbar einen 26-jährigen Journalist­en geschlagen hatte. Zudem wurden Reporter des SWR mit einem harten Gegenstand beworfen, wie der Sender mitteilte. Eine Live-Schalte mit „tagesschau­24“musste abgebroche­n werden.

Oberbürger­meister Frank Nopper (CDU) äußerte sich bestürzt über die Regelverst­öße und die Angriffe auf Journalist­en. Die Demonstrie­renden hätten „den grundrecht­lichen Schutzmant­el der Versammlun­gsfreiheit missbrauch­t“, erklärte er. Die Stadt werde Bußgelder verhängen und zukünftige Veranstalt­ungen der gleichen Anmelder verbieten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany