Handwerkern aus Deutschland macht Brexit zu schaffen
(dpa) Der Ausbau des Dachstuhls, eine neue Küche oder ein Schuppen – im Vereinigten Königreich sind deutsche Handwerker hoch geschätzt. Doch das Standbein, das sich mehrere deutsche Betriebe in Großbritannien aufgebaut haben, droht nun wegzubrechen. Grund ist – wie bei so vielen Dingen – der Brexit. „Die Dienstleistungserbringung vor Ort geht fast nur noch mit Visum, und die Visumsregelungen sind sehr restriktiv“, sagt Karl-Martin Fischer von der Außenwirtschaftsberatung Germany Trade and Invest.
Einfach über den Ärmelkanal setzen und losarbeiten oder auch schnelle Lieferungen über Grenzen hinweg – so stellte sich die Lage jahrzehntelang da. „Wir sind verwöhnt gewesen“, sagt Andreas Pauli, Geschäftsführer von Waagen Pauli in Velbert. Doch das ist vorbei.
Zwar gäbe es für Handwerker ein Visum, das passgenau klingt: als Contractual Service Suppliers, also für die Erbringung vertraglicher Dienstleistung. Doch, so erklärt Fischer, für dieses Visum sei ein Hochschulabschluss vorgeschrieben, also mindestens ein Bachelor. „Die Tatsache, dass der deutsche Meisterbrief dem Bachelor gleichgestellt ist, hilft nur sehr bedingt“, sagt der Experte. „Denn im Zweifel wird es nicht der Meister sein, der die Dienstleistung erbringt, sondern der wird im Zweifel jemanden schicken wollen und selbst zu Hause bleiben.“
Das ist aber noch nicht alles: Nötig ist von britischer Auftraggeberseite eine „sponsorship licence“, eine Art finanzielle Garantie. Die muss beim britischen Innenministerium beantragt werden, kostet viel Geld, viel Zeit und viel Verwaltungsaufwand. Und schließlich gibt es für die Baubranche einen nationalen britischen Vorbehalt, sodass London derzeit keinen Marktzugang garantiert. Ein Großteil der deutschen Handwerker in Großbritannien arbeitet aber im Bauhandwerk.