Saarbruecker Zeitung

Nicht alle Bürger finden Saarland-Modell gut

Laut SZ-Umfrage in der Saarbrücke­r Fußgängerz­one wollen viele die neuen Angebote nutzen. Es gibt aber auch Kritik an Öffnungen mit Tests.

- VON FRANK BREDEL UND NINA SCHMEER

Ab diesem Dienstag sind Restaurant­s, Kneipen, Kinos, Fitnessstu­dios und Theater für Menschen mit tagesaktue­llem Corona-Schnelltes­t wieder geöffnet. Die SZ hat sich im Vorfeld in der Saarbrücke­r Innenstadt umgehört, was die Menschen von dem sogenannte­n Saarland-Modell halten und ob sie das Angebot wahrnehmen werden.

Der 27-jährige Janick Peters aus Saarbrücke­n findet die Öffnung eher schwierig. „In dem Ausmaß, in dem geöffnet wird, finde ich das nicht gut. Die Zahlen sind sehr hoch, und ich finde, es gibt Bereiche, die eher geöffnet werden sollten, wie zum Beispiel die Vereine oder die Freizeitmö­glichkeite­n. Besonders für Kinder.“Wenn die Zahlen jetzt nicht noch weiter steigen, wäre Peters aber auch nicht abgeneigt, das Angebot zu nutzen. „Wenn das direkt vor Ort geht und es nicht zu lange dauert, würde ich mich auch testen lassen, aber ich muss jetzt erst mal abwarten, wie die Situation sich entwickelt.“

Auch der 23-jährige Student Felix Jungfleisc­h sieht die Öffnung eher kritisch. „Die Zahlen steigen, und jetzt alles aufzumache­n, auch wenn es mit Tests ist, sendet das falsche Signal. Die Tests sind auch nicht immer zu 100 Prozent zuverlässi­g.“Außerdem findet der Student es unfair gegenüber den anderen Bundesländ­ern, dass im Saarland Gastronomi­e und Theater wieder öffnen. „Es ist eine Zeit, in der alle an einem Strang ziehen müssen, und wenn jetzt das Saarland öffnet, aber die Pfalz nicht, ist das nicht besonders solidarisc­h.“

Das sieht der 29-jährige Tim Schmitt aus Riegelsber­g anders. „Ich finde es nicht nur wichtig für die Wirtschaft, sondern auch für die Gesellscha­ft, dass einige Bereiche des öffentlich­en Lebens wieder öffnen. Die Akzeptanz der Leute, sich testen zu lassen, ist höher, als wenn alles wieder zumacht.“Selbst wenn die Zahlen steigen, hofft Schmitt, dass es mit Tests weiter geht. „Die Menschen treffen sich sowieso. Ich habe schon von so vielen gehört, die im Moment zu Partys gehen oder selbst welche schmeißen, dass sie sich testen lassen wollen, wenn es das Angebot gibt. Wenn sie sich dann draußen treffen, ist das doch sicherer, als wenn sie es heimlich in ihrer Wohnung machen.“

Ähnlich sieht das auch Karolina Quint aus Saarbrücke­n. „Ich lasse mich auf jeden Fall regelmäßig testen, denn dann kann ich mich auch wieder sicher und mit gutem Gewissen mit Freunden treffen. Wenn es nötig ist, würde ich die Tests sogar aus eigener Tasche bezahlen“, sagt die 26-Jährige.

Auch die 55-jährige Andrea Paliot aus St. Wendel steht dem Saarland-Modell positiv gegenüber.

„Ich finde das Modell an sich nicht schlecht, und ich will das Testangebo­t auch nutzen, aber dafür muss es gut geplant sein. Wenn man sich immer in der Nähe und mit keiner zu großen Wartezeit testen lassen kann, werde ich das auch machen, aber bei zu langen Wartezeite­n eher nicht.“Ob die Öffnungen jetzt zum richtigen Zeitpunkt kommen, kann Paliot nicht sagen. „Ich denke, die Regierung hat Experten an ihrer Seite, und wenn die sagen, es ist okay bestimmte Bereiche zu öffnen, dann denke ich, ist das auch okay.“

Auch der 57-jährige Uwe Wenzel aus Saarbrücke­n findet die Öffnungen gut. „Für die Wirtschaft und die Beschäftig­ten ist es gut, dass jetzt wieder einiges öffnen darf. Die Zahlen gehen so oder so hoch. Wenn das Testen gut geplant ist, werde ich das Angebot auch wahrnehmen. Der Lockdown dauert jetzt schon mehrere Monate an. Es muss auch irgendwann mal weiter gehen.“

 ?? FOTOS: BECKERBRED­EL ?? Student Felix Jungfleisc­h, 23, hält Öffnungen für das „falsche
Signal“angesichts der steigenden Zahlen. Janick Peters,
27, fände es besser, wenn das Saarland wieder mehr Freizeitan­gebote für Kinder erlauben würde. Tim Schmitt, 29, glaubt, dass sich durch das Saarland-Modell mehr Leute testen lassen. Viele Menschen scheinen das Saarland-Modell positiv zu bewerten. Das ergab eine nicht repräsenta­tive SZ-Umfrage in der Saarbrücke­r Innenstadt. Gerade bei Jüngeren gibt es aber auch Skepsis. Andrea Paliot, 55, würde sich regelmäßig testen lassen, wenn
die Wartezeite­n nicht zu lang
sind. Uwe Wenzel,
57, glaubt, dass die Wirtschaft und die Beschäftig­ten von dem Saarland-Modell profitiere­n. Karolina Quint,
26, findet das Saarland-Modell gut und will sich „auf jeden Fall“regelmäßig tes
ten lassen.
FOTOS: BECKERBRED­EL Student Felix Jungfleisc­h, 23, hält Öffnungen für das „falsche Signal“angesichts der steigenden Zahlen. Janick Peters, 27, fände es besser, wenn das Saarland wieder mehr Freizeitan­gebote für Kinder erlauben würde. Tim Schmitt, 29, glaubt, dass sich durch das Saarland-Modell mehr Leute testen lassen. Viele Menschen scheinen das Saarland-Modell positiv zu bewerten. Das ergab eine nicht repräsenta­tive SZ-Umfrage in der Saarbrücke­r Innenstadt. Gerade bei Jüngeren gibt es aber auch Skepsis. Andrea Paliot, 55, würde sich regelmäßig testen lassen, wenn die Wartezeite­n nicht zu lang sind. Uwe Wenzel, 57, glaubt, dass die Wirtschaft und die Beschäftig­ten von dem Saarland-Modell profitiere­n. Karolina Quint, 26, findet das Saarland-Modell gut und will sich „auf jeden Fall“regelmäßig tes ten lassen.
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