Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­n macht in der Krise satte Gewinne

Bürgermeis­terin Barbara Meyer-Gluche verkündet Rekord-Überschuss in der Stadtkasse, bremst aber Begehrlich­keiten.

-

zusammen, sagt sie. Da sei zum einen die schnelle Hilfe von Bund und Land gewesen. Jeweils die Hälfte der ausgefalle­nen Gewerbeste­uer haben Bund und Land übernommen. Das Land hat darüber hinaus auch noch die Hälfte der Ausfälle beim Anteil der Kommunen an der Einkommens­steuer ausgeglich­en. Dass Firmen weniger Umsatz und Menschen in Kurzarbeit weniger verdient haben, hat die Stadt also kaum getroffen.

Im Gegenteil: Grundlage für die Überweisun­gen von Bund und Land sei die Steuerschä­tzung im Mai 2020 im Vergleich zu der im November 2019 gewesen. Ende 2019, also vor der Krise, waren die Prognosen allerdings recht gut. Da das Geld aufgrund dieser Schätzung verbindlic­h zugesagt und überwiesen wurde, spiele es in der Folge keine Rolle, wie viel Geld die Städte und Gemeinden wirklich eingenomme­n haben, erklärt Meyer-Gluche.

Und Saarbrücke­n hat viel eingenomme­n. 154 Millionen Euro an Gewerbeste­uer im vergangene­n Jahr. 40 Millionen davon waren Nachzahlun­gen aus den Jahren 2017 bis 2019. Das seien wirtschaft­liche starke Jahre gewesen, um so höher sei die Nachzahlun­g ausgefalle­n. In „normalen Jahren“liege die Nachzahlun­g bei rund 25 Millionen Euro. Auch von den fünf Millionen Gewerbeste­uer, die die Stadt Anfang 2020 zu Beginn der Krise gestundet hat, sei ein großer Teil dann doch gezahlt worden.

Beim Anteil an der Umsatzsteu­er lag die Stadt fünf Prozent über den Einnahmen aus dem Vorjahr. 31,2 Millionen Euo kamen so, vor

Bürgermeis­terin

allem wegen einer Gesetzesän­derung, in die Stadtkasse. Und auch hier hat der Bund geholfen: Er hat die Mehrwertst­euer wegen der Krise gesenkt, die Mindereinn­ahmen, die daraus entstanden, den Städten und Gemeinden aber ebenfalls ausgeglich­en.

So sei es trotz krisenbedi­ngter Sonderausg­aben (etwa 5,5 Millionen Euro Zuschussbe­darf fürs städtische Klinikum auf dem Winterberg)

und Mindereinn­ahmen (etwa beim Zoo, in den Bürgerämte­rn und in den Schwimmbäd­ern) zu diesem Rekordüber­schuss gekommen.

Bei einem Gesamthaus­haltsvolum­en von rund 510 Millionen Euro rund 50 Millionen Euro über dem Plan zu liegen, klinge zwar nach: „Jetzt haben wir Geld zum Verteilen.“Es gebe aber „keinen Grund zum Durch- und Aufatmen“, warnt die Bürgermeis­terin. Es sei „nicht die Zeit zum Geldausgeb­en“.

Zum einen werde sich „erst noch zeigen, welche Auswirkung­en die Coronakris­e noch hat“. Zum andern müsse die Stadt bis Ende 2024 Altschulde­n von rund 126 Millionen Euro abbauen. So sehe es der Saarlandpa­kt vor. Das Land hat sich verpflicht­et, sich an der Schuldenti­lgung der Städte und Gemeinden zu beteiligen, aber bis Ende 2024 müsse dafür der Haushalt ausgeglich­en sein. Weil die Krise und ihre Auswirkung­en auf die Betriebe wohl dazu führen werden, dass die Stadt bis zu 60 Millionen neue Schulden machen muss in den kommenden Jahren, kommen die rund 50 Millionen „als Puffer jetzt gerade recht“, sagt Meyer-Gluche.

Ob das Geld dafür zurückgele­gt wird, entscheide­t der Stadtrat. Mit ihm will die Bürgermeis­terin bald über Geld reden.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany