Saarbruecker Zeitung

Der Ruf nach dem kurzen, konsequent­en Lockdown wird lauter

Die Idee eines harten, bundesweit­en Blitz-Stillstand­s, wie sie Armin Laschet vorgeschla­gen hat, gewinnt Anhänger. Nicht nur in Bayern.

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(epd) Vor dem nächsten Bund-Länder-Treffen zur Corona-Lage mehren sich die Forderunge­n nach einem konsequent­en Lockdown, um die Zahl der Neuinfekti­onen zu senken. Am Mittwoch signalisie­rte Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) Unterstütz­ung für den von Nordrhein-Westfalens Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) vorgeschla­genen „Brücken-Lockdown“. Jede Forderung nach einem kurzen, einheitlic­hen Lockdown sei richtig, sagte die stellvertr­etende Regierungs­sprecherin

Ulrike Demmer. Gleichzeit­ig mahnte sie im Namen der Kanzlerin indes ein bundesweit einheitlic­hes Vorgehen an.

Es gehe um gemeinsame­s Handeln, sagte Demmer. „Die Vielfalt der beschlosse­nen Regeln trägt im Moment nicht zur Sicherheit und zur Akzeptanz bei“.

FDP-Chef Christian Lindner reagierte mit scharfer Kritik: „Wieder soll auch nach der Bundeskanz­lerin nur ein pauschaler Lockdown die Antwort auf die Pandemie sein. Das CDU-geführte Kanzleramt hat keine innovative­re Alternativ­e entwickelt“, sagte Lindner.

Laschet hatte Ostermonta­g einen „Brücken-Lockdown“vorgeschla­gen, um die Zahl der Infektione­n rasch zu senken und gleichzeit­ig durch mehr Impfungen für mehr Schutz zu sorgen. Sein Ziel sei es, „möglichst bald wieder in Normalität zurückzuko­mmen, nicht diese Hangelei zu haben“, sagte er am Mittwoch beim Besuch einer mobilen Impfstatio­n in Schwelm.

Der bayerische Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) schloss sich dem Vorschlag an. Er würde einen „konzentrie­rten kurzen Lockdown“unterstütz­en und halte diesen angesichts der Inzidenzwe­rte „für sinnvoll“, sagte er in München. Allerdings müsste so ein Lockdown bundesweit gelten, einen weiteren „Flickentep­pich würde keiner mehr verstehen“, betonte der CSU-Chef.

Planmäßig kommen die Regierungs­chefs am Montag wieder zusammen. Laschets Vorschlag, die Konferenz vorzuziehe­n, stieß auf Widerstand. Dafür gebe es „erkennbar keine Mehrheit“, erteilte auch die Bundesregi­erung der Forderung am Mittwoch eine Absage.

Die Ministerpr­äsidentenr­unde soll nicht nur über die grundsätzl­iche Corona-Strategie entscheide­n, sondern auch über mögliche Verpflicht­ungen für Arbeitgebe­r bei den Tests für Beschäftig­te und mögliche Ausnahmen für Geimpfte bei den geltenden Einschränk­ungen.

Bundesjust­izminister­in Christine Lambrecht (SPD) schloss sich dabei Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) an und plädierte dafür, gegen Corona Geimpfte mit den

Menschen gleichzust­ellen, die negativ auf das Virus getestet wurden. Das sei „ein logischer Schritt“angesichts der aktuellen wissenscha­ftlichen Erkenntnis­se, wonach von Geimpften kaum mehr ein Infektions­risiko ausgeht, sagte Lambrecht der Bild-Zeitung.

Über die Frage wird nach Angaben einer Sprecherin von Spahn nun zunächst im Kreis der Gesundheit­sminister von Bund und Ländern beraten. Dann soll sie auch der Ministerpr­äsidentenk­onferenz vorgelegt werden.

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