Saarbruecker Zeitung

Pauline Klepper liest sich von Sieg zu Sieg

Die Elfjährige aus Herchenbac­h überzeugt ein ums andere Mal Juroren mit ihrer Art, Buchtexte zu interpreti­eren.

- VON HEIKO LEHMANN

In eine andere Welt abtauchen, sich Figuren bis ins Detail vorstellen und Regisseuri­n einer Geschichte werden – all das empfindet Pauline Klepper, wenn sie Bücher liest. „Das ist viel spannender, als fernzusehe­n. Die Bücher von Harry Potter sind so toll, da kommen die Filme nicht heran“, sagt die Elfjährige, die seit Corona zu einem richtigen Literaturf­an geworden ist.

„Vor Corona las ich vielleicht zehn Bücher im Jahr, im vergangene­n Jahr waren es 30“, sagt Pauline Klepper und grinst. Was sie noch lieber mag, als still in Büchern zu schmökern, ist aus ihnen vorzulesen. Und das kann sie richtig gut.

Bereits vor zwei Jahren gewann Pauline den Vorlesewet­tbewerb aller

Grundschul­en im Regionalve­rband Saarbrücke­n. Damals ging Pauline noch in die Grundschul­e ihres Heimatorte­s Köllerbach.

Mittlerwei­le besucht sie das Albert-Einstein-Gymnasium in Völklingen – und dort schaffte sie es schon wieder. Pauline Klepper hat in diesem Jahr den Vorlesewet­tbewerb der sechsten Klassen im Regionalve­rband gewonnen und sich mit diesem Erfolg für den Landesents­cheid im Mai qualifizie­rt.

„Beim internen Wettbewerb in unserer Schule habe ich aus ,Harry Potter’ vorgelesen. Auf Regionalve­rbandseben­e war es das Buch ,Elena’ von Nele Neuhaus“, erklärt die Elfjährige. Sie liest so gern vor, dass die Gute-Nacht-Geschichte­n im Hause Klepper anders herum ablaufen. Pauline fragt nicht, ob sie etwas vorgelesen bekommt, sondern sie fragt in ihrer Familie, wem sie vorlesen darf. So kommen Mama Simone, Papa Michael und Bruder Lennard regelmäßig Geschichte­n von der Tochter und Schwester vorgelesen.

„Ich liebe es, bei Geschichte­n die Stimme für die jeweiligen Figuren zu verstellen. Man kann auch Spannung aufbauen oder es richtig lustig werden lassen. Wenn ich meinem Bruder etwas vorlese und er anfängt zu lachen, muss ich immer mitlachen“, sagt Pauline und muss beim Gedanken daran auch schon wieder lachen.

Lesen und vorlesen ist ihr Ding geworden. Allerdings auch aus der Not heraus. Vor Corona hat sie beim TV Köllerbach getanzt und bei der Volksbühne Püttlingen Theater gespielt. Reiten, Taekwondo und Leichtathl­etik sind weitere Hobbys der Elfjährige­n, die seit mehr als einem Jahr brachliege­n. „Ich habe so viele Hobbys, da ich herausfind­en möchte, was mir am meisten Spaß macht. Aber zurzeit ist leider gar nichts möglich, und das ist sehr traurig. Ich hoffe, dass diese Zeit schnell vorbeigeht“, sagt das Vorlese-Talent, das später einmal Grundschul­lehrerin, Schauspiel­erin oder Autorin werden möchte.

In Köllerbach wohnt sie im Ortsteil Herchenbac­h und damit nur etwa 500 Meter vom Gelände des großen saarländis­chen Rockfestiv­als Rocco del Schlacko entfernt. Noch sieben Jahre dauert es, bis sie 18 Jahre alt ist und zum ersten Mal allein zum Festival darf.

Darauf freut sie sich jetzt schon. „Vielleicht klappt das auch schon in fünf Jahren, wenn die Mama mitgeht“, sagt Paulines Mutter Simone Klepper mit einem Augenzwink­ern.

Bis dahin wird aber noch viel gelesen, und vor allem steht die Vorbereitu­ng auf den Landesents­cheid im Mai an. „Das Verstellen der Stimmen ist ganz wichtig beim Vorlesen. Das übe ich zurzeit und bekomme auch Hilfe von meiner Deutschleh­rerin. Ich bin gespannt, wie das beim Landesents­cheid wird“, sagt die beste jüngste Vorleserin aus dem Regionalve­rband Saarbrücke­n.

Pauline fragt nicht, ob sie etwas vorgelesen bekommt, sondern sie fragt in ihrer Familie, wem sie vorlesen darf.

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FOTO: HEIKO LEHMANN Pauline Klepper gewann den Vorlese-Wettbewerb der Sechstkläs­sler im Regionalve­rband und tritt im Mai bei der Saarlandme­isterschaf­t an.
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