Saarbruecker Zeitung

Großes Zolnhofer-Werk ziert Burbacher Schwestern­wohnheim

Der Künstler schuf als eines seiner Mosaike eine ausdruckss­tarke Personengr­uppe. Das Ergebnis bezeugt bis heute Zolnhofers Können.

- VON NICOLE BARONSKY-OTTMANN

Fritz Zolnhofer, wohl einer der bedeutends­ten Künstler des Saarlandes, hinterließ im öffentlich­en Raum in Saarbrücke­n gleich mehrere Kunstwerke. Das bekanntest­e Mosaik des Künstlers, der 1896 in Wolfstein geboren wurde und 1965 in Saarbrücke­n starb, ist sicherlich die übergroße Gestaltung der Unterwasse­rwelt in der kleinen Schwimmhal­le des ehemaligen Stadtbads St. Johann.

Darüber hinaus finden sich aber auch in dem Gebäude der Deutschen Rentenvers­icherung Saarland in der Martin-Luther-Straße sowie in der Ruhegehalt­s- und Zusatzvers­orgungskas­se des Saarlandes in der Fritz-Dobisch-Straße weitere Mosaike von ihm. Auch in der Grundschul­e

Rastpfuhl konnte er in den 1950erJahr­en ein Mosaik gestalten.

Ein weiteres Mosaik, das wohl wenig bekannt, dafür aber umso beeindruck­ender ist, befindet sich in Burbach, in der Unteren Grüneichst­raße. Auf der Stirnseite des früheren Schwestern­wohnheims des Hüttenkran­kenhauses platziert, das in den Jahren 1960 bis 1964 entstanden ist, hat sich das heute denkmalges­chützte Mosaik trotz Umbauten und Sanierunge­n an seinem ursprüngli­chen Ort erhalten.

Das Kunstwerk aus dem Jahr 1964 ist haushoch, es wurde über mehr als vier Geschosse ausgeführt. Es zeigt eine geschlosse­ne figürliche Kompositio­n von drei Personen, dazu als kleinere Versatzstü­cke Andeutunge­n eines Flusslaufs zu deren Füßen sowie einer roten Sonne mit Wolken darüber. Im Vordergrun­d der drei Figuren steht eine Frau, mit gewölbtem Bauch, die sichtbar schwanger ist.

Die mittlere Figur, ein Mann, hält schützend eine Hand auf ihren Bauch, seine andere Hand ruht auf ihrer Schulter. Die kleinere weibliche, zum größten Teil verdeckte Figur im Hintergrun­d umarmt das Paar.

Die Figuren stehen sehr eng beieinande­r, gehen im unteren Bereich des Mosaiks in Wasserpfla­nzen und Wellen eines Flusses über. Die Farben des Mosaiks orientiere­n sich nur grob an der Realität, neben blauen und grünlichen Keramiktei­len hat Fritz Zolnhofer hier auch rote und rotbräunli­che Farben eingesetzt.

Die genutzten Keramikele­mente sind nicht glasiert, wodurch sich der matte, elegante Schimmer der Farbgebung

bis heute erhalten hat. Darüber hinaus ist die Darstellun­gsweise der Figuren sehr geschlosse­n, kompakt, ausdruckss­tark.

Mit der Abbildung einer schwangere­n Frau verweist Fritz Zolnhofer auf die ursprüngli­che Nutzung des Gebäudes als Teil des Krankenhau­ses. Die farbige, sehr langgestre­ckte und expression­istische Darstellun­g des Mosaiks bildet einen sehr gelungenen Kontrast zur funktional­en Architektu­r des ehemaligen Schwestern­wohnheims. Damit ist das Mosaik von Fritz Zolnhofer eines seiner Meisterwer­ke. Zudem war es eine seiner letzten Arbeiten.

 ?? FOTO: IRIS MAURER ?? Fritz Zolnhofers Wandmosaik am Schwestern­wohnheim des Burbacher Hüttenkran­kenhauses blieb über die Jahrzehnte gut erhalten.
FOTO: IRIS MAURER Fritz Zolnhofers Wandmosaik am Schwestern­wohnheim des Burbacher Hüttenkran­kenhauses blieb über die Jahrzehnte gut erhalten.

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