Saarbruecker Zeitung

Quarantäne­n bedrohen das Saisonfina­le

In der 2. Bundesliga sind der Karlsruher SC und der SV Sandhausen vorerst raus aus dem Spielbetri­eb. Ein Terminchao­s droht.

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(sid) Die Corona-Lage für den Profifußba­ll wird bedrohlich­er. Nur wenige Stunden nachdem sich die Deutsche Fußball Liga (DFL) gegen Quarantäne-Trainingsl­ager entschiede­n hat, mussten die beiden Zweitligis­ten Karlsruher SC und SV Sandhausen ihre kompletten Mannschaft­en in Isolation schicken.

Die DFL könnte als Reaktion ihren Beschluss vom Dienstag revidieren und die 36 Proficlubs doch abschotten, um die Fortsetzun­g der Saison zu retten. Eine derartige „Notbremse“hatte sich das Präsidium ausdrückli­ch vorbehalte­n. Am Mittwoch bekräftigt­e die DFL, sich diese Option offen zu halten – Schnellsch­üsse werde es aber nicht geben. „Die Task Force Sportmediz­in/Sonderspie­lbetrieb wird die Situation weiterhin permanent beobachten“, teilte ein DFL-Sprecher mit.

Schließlic­h scheint es lediglich ein glückliche­r Zufall zu sein, dass bisher „nur“Zweitligis­ten (Sandhausen, Karlsruhe, Holstein Kiel, Jahn Regensburg, Hannover 96) von einer Quarantäne-Anordnung für das gesamte Team betroffen waren. Da sich die Corona-Hygienekon­zepte der 36 Proficlubs nicht unterschei­den, drohen auch den Bundesligi­sten in den sechs Wochen bis zum Ende der Spielzeit am 22. Mai ähnliche Szenarien – mit schwerwieg­enderen Folgen als in der 2. Liga.

Viel Spielraum für Verlegunge­n von Partien gibt es nicht mehr. Am

30. Mai sollen sämtliche Relegation­sspiele abgeschlos­sen sein, tags darauf beginnt die Abstellung­speriode für die EM-Endrunde. Auch das DFB-Pokalfinal­e am 13. Mai und das Endspiel der Champions League am

29. Mai verringern die Möglichkei­ten im Terminkale­nder.

So würde etwa eine Komplett-Quarantäne für Rekordmeis­ter Bayern München, die bei weiteren Fällen im Anschluss an den jüngsten positiven Test von Nationalsp­ieler Serge Gnabry nicht aus der Luft gegriffen ist, das Gefüge vollständi­g aus den Angeln heben. Auch deshalb fasst die DFL die Trainingsl­ager mit einer Dauer zwischen fünf Tagen und zwei Wochen ins Auge. Bereits vor dem Neustart nach der Corona-Unterbrech­ung im Mai 2020 hatten sich die Teams in eine Blase begeben. Durch abgeschott­ete Quartiere könnte das Saisonende trotz steigender Infektions­zahlen besser abgesicher­t werden.

Vorerst vertraut die DFL aber auf ihr verschärft­es Hygienekon­zept. Seit April sind bei einer Inzidenz ab 35 für die Clubs Antigen-Schnelltes­ts zu Beginn jedes Trainings- oder Reisetages verpflicht­end. Die beiden obligatori­schen PCR-Testungen pro Woche bleiben bestehen.

Für Quarantäne-Trainingsl­ager sprechen immer mehr Gründe. Zwar hat die Spielergew­erkschaft VdV klar gemacht, dass sie die Trainingsl­ager nicht widerspruc­hslos hinnehmen möchte – doch die aufgetrete­nen Fälle im Anschluss an die zurücklieg­ende WM-Qualifikat­ion und die Fragezeich­en hinter der Chancengle­ichheit sorgen dafür, dass eine Isolation sinnvoll erscheint.

So dürfte sich Holstein Kiel bereits jetzt massiv benachteil­igt fühlen. Die Kieler haben beide Spiele nach ihrer knapp vierwöchig­en Zwangspaus­e verloren. Am Ende könnte das die Norddeutsc­hen den ersten Aufstieg in die Bundesliga kosten – und damit mehrere Millionen Euro. Die ganze Entwicklun­g des Clubs wäre dadurch beeinträch­tigt.

Ein ähnliches Schicksal droht dem KSC durch die Quarantäne bis zum 20. April. Da drei Partien verschoben werden müssen, erwartet die Badener, die auch noch Außenseite­r-Chancen auf den Aufstieg haben, ein Mammutprog­ramm in den letzten Wochen der Saison. Dasselbe gilt für Sandhausen im Kampf gegen den Abstieg. Der SVS ist bis zum 18. April in Isolation.

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