Saar-Firmen auf digitaler Hannover Messe
Auch ohne den Kraftwerksteil ist die Fernwärme-Versorgung gesichert, sagt das Energieunternehmen.
Dass die Hannover Messe dieses Jahr nur digital stattfindet, schreckt die Aussteller aus dem Saarland nicht. Sie sind mit einem virtuellen Gemeinschaftsstand vertreten. Es gibt aber auch mehrere Einzelaussteller aus dem Saarland.
(mzt) Das Essener Energieunternehmen Steag hat am Dienstag einen Block des Kraftwerks Völklingen-Fenne bei der Bundesnetzagentur zur vorläufigen Stilllegung angemeldet. Der Antrag betrifft das sogenannte Modellkraftwerk, das seit fast 40 Jahren am Netz ist.
Ausschlaggebend für die Stilllegungs-Pläne seien wirtschaftliche Erwägungen, teilte der Konzern mit. Wegen des stark steigenden Anteils von Strom aus erneuerbaren Energien im Netz sei das sogenannte Modellkraftwerk mit seinem Steinkohleblock, der 195 Megawatt Leistung hat, an immer weniger Tagen in Betrieb gewesen. In diesem Jahr steht der Block deshalb seit Anfang April still und soll bis Ende September auch nicht mehr ans Netz gehen. Es sei nun das vierte Jahr in Folge, dass diese Steinkohle-Verstromungs-Anlage
so lange stillsteht.
Auf den Stilllegungsantrag folge nun eine Prüfung durch den Übertragungsnetzbetreiber Amprion, ob der Kraftwerksblock im Sinne einer stabilen Energieversorgung als systemrelevant einzustufen ist. Wenn die Bundesnetzagentur und Amprion
die Stilllegung erlauben, ließe sich der damit einhergehende Stellenabbau sozialverträglich gestalten, heißt es in der Steag-Mitteilung. „Ein Teil unserer Mitarbeiter am Standort wird absehbar altersbedingt ausscheiden. Für weitere Beschäftigte bieten sich Perspektiven an den benachbarten saarländischen Steag-Standorten Bexbach und Weiher, da diese beiden Kraftwerksblöcke als systemrelevant gelten und entsprechend auch Personal benötigen“, sagte Arbeitsdirektor Andreas Reichel.
Sollte der Fenner Kraftwerksblock ebenfalls als wichtig für die Stabilität des Stromnetzes eingestuft werden, wäre damit die Stilllegung verboten. Der Steinkohlekraftwerk ginge bis auf weiteres in die Netzreserve, und Steag hätte „einen gesetzlichen Anspruch auf Erstattung eines Großteils der Betriebskosten der Anlage“, wie es in der Mitteilung heißt. So ist es bei den Kraftwerken Bexbach und Weiher (Quierschied) gelaufen.
Eine vorläufige Stilllegung habe keine negativen Auswirkungen auf die Fernwärmeschiene Saar, versichert Steag. Der andere Steinkohle-Block des sogenannten Heizkraftwerks mit seinen 236 Megawatt elektrischer Leistung bleibt in Betrieb, genauso das mit Erd- und Grubengasbefeuerte Motoren-Heizkraftwerk, das 432 Megawatt leistet. Dazu kommt ein Kessel zur Wärmeerzeugung mit 170 Megawatt Leistung. Steag habe außerdem noch in weitere Wärmeerzeugungsanlagen investiert, die im vierten Quartal in Betrieb gehen sollen. Außerdem soll ab Winter 2022 Abwärme der Abfallverwertungsanlage Velsen für die Fernwärmeversorgung zur Verfügung stehen.