Saarbruecker Zeitung

Diese rollende Tankstelle soll Elektroaut­os wieder flottmache­n

Ingenieure des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt entwickeln eine mobile Ladestatio­n, die Elektroaut­os mehr Reichweite verschaffe­n soll.

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(np In Deutschlan­d gibt es nach einer Statistik der Bundesnetz­agentur derzeit gut 40 000 Ladepunkte für Elektroaut­os. Der Verband der Autoindust­rie hält mindestens die zwanzigfac­he Zahl bis zum Jahr 2030 für notwendig. Die meisten Autofahrer stellen sich die Ladestatio­nen wie Tankstelle­n vor, fest installier­t an Straßen. Doch das muss nicht sein, sagen Ingenieure des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Sie haben das Konzept einer mobilen Ladestatio­n vorgestell­t. Deren Strom soll aus einem Brennstoff­zellensyst­em mit Wasserstof­ftank kommen. Es sei so kompakt, dass es auf einen Autoanhäng­er gepackt werden könne. Im Forschungs­projekt L3BW wollen die Forscher des DLR-Instituts für Fahrzeugko­nzepte die mobile Stromtanks­telle nun testen.

Mit mobilen Ladestatio­nen, so die DLR-Idee, lasse sich die Ladeinfras­truktur für batterieel­ektrische Fahrzeuge flächendec­kend ohne großen Aufwand verbessern. Davon könne vor allem der ländliche Raum profitiere­n. „Mobile Ladestatio­nen können zum Beispiel auf Wanderpark­plätzen und saisonal genutzten Stellfläch­en zum Einsatz kommen, wo ein leistungsf­ähiger Netzanschl­uss nicht möglich oder zu aufwändig ist. Auch auf Campingplä­tzen, in Skigebiete­n oder bei großen Veranstalt­ungen lassen sich die Ladeanhäng­er einsetzen“, erläutert Markus Kordel vom DLR-Institut für Fahrzeugko­nzepte in Stuttgart.

Die DLR-Wissenscha­ftler wollen den Ladeanhäng­er ihres Testfahrze­ugs mit LTE-Modulen und GPS-Sendern ausrüsten und eine App entwickeln, durch die diese mobile Tankstelle leicht zu finden ist. Die zeige zudem an, wie viel Strom der Anschluss noch liefern kann. „Sogar bei der Pannenhilf­e können mobile Ladestatio­nen Dieselgene­ratoren ersetzen, wenn ein Fahrzeug mit leeren Batterien liegen bleibt“, so Markus Kordel. In die Wasserstof­ftanks der mobilen Ladestatio­n passten derzeit bis zu 3,5 Kilogramm Wasserstof­f. Mit einer Ladung lasse sich ein durchschni­ttliches E-Auto für eine Strecke von 300 Kilometern aufladen. Dann könne die maximal 750 Kilogramm schwere mobile Ladestatio­n an jeder Wasserstof­ftankstell­e in wenigen Minuten wieder auftanken. Der Prototyp könne drei Fahrzeuge gleichzeit­ig laden. Die Technologi­e lasse sich auch in anderen Bereichen nutzen. So können die mobilen Ladestatio­nen konvention­elle Generatore­n mit Verbrennun­gsmotor ersetzen.

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GRAFIK: DLR Die mobile Ladestatio­n des DLR-Instituts für Fahrzeugko­nzepte soll ihre elektrisch­e Energie aus einer Brennstoff­zelle beziehen. An den Anhänger sollen drei Fahrzeuge gleichzeit­ig ankoppeln können.

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