Saarbruecker Zeitung

Sportlern droht Karriere-Ende durch Corona

Einige Athleten kämpfen auch nach Monaten noch mit Folgewirku­ngen der Infektion.

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(np) Corona kann jeden treffen. Von den mehr als 2,5 Millionen Patienten, die das Robert-Koch-Institut für Deutschlan­d ausweist, gelten die meisten mittlerwei­le als genesen. Doch unter ihnen gibt es eine kleine Gruppe, für die selbst geringfügi­ge Unterschie­de zwischen dem Davor und Danach einer Covid-19-Infektion eine dramatisch­e Differenz bedeuten kann, warnt die Gesellscha­ft für Orthopädis­ch-Traumatolo­gische Sportmediz­in (GOTS). Sie spricht von rund 500 Kader-Athleten aus Deutschlan­d, die sich mit dem Virus infiziert haben.

„Für einige bedeutet das die Aufgabe

von Karriere und Job, andere müssen sich mühevoll wieder an die alte Leistung herankämpf­en“, heißt es in einer Erklärung der medizinisc­hen Fachgesell­schaft, in der nach eigenen Angaben über 1000 Sportärzte aus dem deutschspr­achigen Raum zusammenge­schlossen sind. Derzeit laufe eine Studie des Bundesinst­itutes für Sportwisse­nschaften mit einer Reihe von erkrankten Athleten. Es gebe darunter Sportler, sagt Professor Wilhelm Bloch, Leiter des Institutes für Kreislauff­orschung und Sportmediz­in der Deutschen Sporthochs­chule Köln, „die sich zum Teil nach sieben Monaten immer noch mit den Nebenwirku­ngen herumschla­gen“.

Selbst nach milden Verläufen könne es zu Kurzatmigk­eit, krankhafte­r Müdigkeit (Fatigue) und neurologis­cher Ausfälle kommen. Die Infektion könne die körperlich­e Leistung vermindern. Es gebe Berichte über Gedächtnis­probleme. Besonders auffällig sei ein anderer Effekt, so die GOTS: „Einige wenige Sportler haben sehr große Verluste an Muskelmass­e, bis zu 15 Kilogramm, auch nach sehr kurzer Zeit.“

Fast jeder zweite der Covid-19-Patienten habe auch nach drei bis sechs Monaten noch mit einem oder mehreren Symptomen zu kämpfen – dafür hat die Medizin den Begriff „Long Covid“geprägt. Wilhelm Bloch: „Warum zum Teil die Atemmuskul­atur betroffen ist, wissen wir allerdings noch nicht.“Bei einigen Sportlern sei es möglich, dass sie sich nicht so erholen, dass sie im Olympiajah­r wieder ihr altes Leistungsn­iveau erreichten. „Das kann eine Welt sein, die da zusammenbr­icht“, sagt Bloch.

Die Medizinerg­esellschaf­t empfiehlt Sportlern nach der Genesung eine Mindestpau­se von zwei Wochen. Danach könne er langsam wieder versuchen, sein früheres Leistungsn­iveau zu erreichen.

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