Saarbruecker Zeitung

Saarland legalisier­t Online-Glücksspie­l

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Der saarländis­che Landtag hat dem neuen Glücksspie­lstaatsver­trag und damit der Legalisier­ung des Online-Glücksspie­ls mehrheitli­ch zugestimmt. Viele Abgeordnet­e gaben an, dies aber mit „Bauchschme­rzen“getan zu haben.

Außer in Schleswig-Holstein sind Glücksspie­le im Internet wie Online-Poker verboten. Das ändert sich nun. Der Saar-Landtag hat am Mittwoch mit Stimmenmeh­rheit den neuen Glücksspie­lstaatsver­trag verabschie­det. Auch wenn die Fraktionen darüber nicht ganz glücklich sind. Online-Glücksspie­l wird demnach ab Juli auch im Saarland legal sein. Ein Ziel ist es, den Schwarzmar­kt bei Online-Glücksspie­len einzudämme­n.

Betreiber der Portale müssen zukünftig über ein Erlaubnisv­erfahren eine Lizenz beantragen. Nutzer der Portale müssen sich mit ihren persönlich­en Daten registrier­en, wodurch der Jugendschu­tz gestärkt werden soll. Außerdem wird es ein monatliche­s Limit von 1000 Euro geben, das die Online-Spieler einsetzen dürfen. Die Kontrolle der Vorgaben und des Spielersch­utz soll eine „Gemeinsame Glücksspie­lbehörde der Länder“übernehmen. Geplanter Standort der neuen Behörde ist Halle, Sachsen-Anhalt. Dem neuen Glücksspie­lstaatsver­trag müssen mindestens 13 Bundesländ­er zustimmen. Bis auf das Saarland, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen hatten das die übrigen Länder bereits getan. Der Druck war also groß. Denn: Ohne Zustimmung hätte das Saarland bis Juli eine eigene Regelung für das Glücksspie­l im Internet auf den Weg bringen müssen.

Die Linksfrakt­ion hat am Mittwoch der Gesetzesän­derung nicht zugestimmt, da es die Lobby der Glücksspie­lbetreiber stärke, sagte der Innenpolit­iker Dennis Lander. Mit „Bauchweh“stimmte die CDU dem Staatsvert­rag zu. Mechanisme­n wie das Einsatz-Limit, die Registrier­ung der Spieler und die Lizenz-Vergabe seien Kompromiss­e. Die Alternativ­e wäre allerdings ein uneinheitl­iches Vorgehen unter den Bundesländ­ern gewesen, sagte CDU-Innenpolit­iker Raphael Schäfer. „Unser Handeln muss immer von der Bekämpfung der Spielsucht geprägt sein.“Wegen „fehlender Alternativ­en“, wie Fraktionsc­hef Josef Dörr sagte, habe auch die AfD „mit Bauchschme­rzen“zugestimmt. „Wir können nichts daran ändern“, sagte SPD-Fraktionsc­hef Ulrich Commerçon. „13 Bundesländ­er haben ja schon zugestimmt.“

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