Saarbruecker Zeitung

Bayern-Aus gegen PSG befeuert Flick-Debatte

1:0 der Bayern in Paris genügt nicht zum Erreichen des Champions-League-Halbfinals. Trainer-Diskussion nimmt Fahrt auf.

- VON THOMAS NIKLAUS

Nach dem Aus im Viertelfin­ale der Champions League gegen Paris St. Germain nimmt beim FC Bayern München die Diskussion um Hansi Flick Fahrt auf. Der Trainer wird heiß als Nachfolger von Bundestrai­ner Jogi Löw gehandelt.

(sid) Erst das traurige Ende in der Königsklas­se – und bald der bittere Abschied des Erfolgstra­iners? Nach der Rückkehr am Mittwochna­chmittag aus Paris war die Zukunft von Hansi Flick beim entthronte­n Titelverte­idiger längst das beherrsche­nde Thema. Mit kryptische­n Aussagen befeuerte der 56-Jährige nach dem Viertelfin­al-Aus von Bayern München in der Champions League die heißen Diskussion­en. Erstmals deutete Flick an, dass er sich mit der Nachfolge von Joachim Löw beschäftig­t.

„Dass ich mir Gedanken um meine Zukunft mache, dafür hat jeder Verständni­s“, sagte Flick nach dem 1:0 (1:0) bei Paris St. Germain. Er müsse nach dem 2:3 im Hinspiel „aber erst einmal das Ausscheide­n verdauen“. Seine Worte klangen so kurz nach der „riesigen Enttäuschu­ng“von Paris schon sehr nach dem abrupten Ende einer kurzen Erfolgsära mit bislang sechs Titeln.

Flick, dessen Vertrag bei den Bayern noch bis 2023 läuft, gilt beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) als Favorit auf den nach der EM vakanten Bundestrai­ner-Posten. Er müsse „die Situation immer wieder neu bewerten“und sich „neuen Herausford­erungen stellen“, sagte er bei Sky: „Ich habe auch meine Vorstellun­gen.“Der DFB-Job spielt da offensicht­lich eine große Rolle bei Flick. „Meine Familie, egal was ich machen würde, die wird mich immer unterstütz­en“, und ob er jetzt beim DFB sei, „dann vielleicht einen anderen Rhythmus hätte, das ist für sie vollkommen egal“, sagte der frühere Löw-Assistent am späten Dienstagab­end vieldeutig. Entscheide­nd sei, „dass mir der Job Spaß macht“.

Dieser Spaß ging ihm zuletzt beim FC Bayern wegen des Dauerstrei­ts mit Sportvorst­and Hasan Salihamidz­ic oft genug ab. Deshalb soll es zeitnah zu einem Gipfeltref­fen mit Vorstand Oliver Kahn kommen. Bis jetzt gebe es dafür noch keinen Termin, sagte Flick, „aber ich habe Zeit. Wenn er Lust hat, mit mir zu quatschen, kann er das gerne tun.“

Es gibt viel zu besprechen, auch wenn Flick schon vor dem Spiel in Paris die angespannt­e Lage beim FC Bayern nicht dramatisie­ren wollte. „Es geht hier nicht um Brazzo oder mich, es geht um den Club. Er macht seinen Job, ich meinen. Wir konzentrie­ren uns auf das, was für den Verein wichtig ist“, sagte er.

Oberste Priorität hat ab sofort die neunte Meistersch­aft in Serie. Nach dem blamablen Aus im DFB-Pokal gegen Zweitligis­t Kiel und dem jähen Ende in der Königsklas­se 233Tage nach dem Triumph von Lissabon schwört Flick seine Stars darauf ein. Das sei nun „unser Minimalzie­l“, betonte er. Der Titel in der Liga sei „kein Trostpreis, das ist die Basis“. Deshalb müsse die Mannschaft den Frust von Paris bis zum Spiel am Samstag in Wolfsburg schnell wegstecken: „Da müssen wir wieder funktionie­ren.“

Der in Paris überragend­e Manuel Neuer ist überzeugt, dass die Münchner trotz aller Querelen Verfolger RB Leipzig in den letzten sechs Spielen in Schach halten werden. Man sei im Februar „Club-Weltmeiste­r geworden, und die Chancen stehen gut, dass wir Meister werden. Deshalb gehe ich davon aus, dass alles positiv aussieht“, sagte er.

Es werden auf jeden Fall unruhige Wochen, solange die Trainerfra­ge nicht geklärt ist. Schon jetzt reißen die Spekulatio­nen nicht ab. Der FC Bayern habe sich mit Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann, der bei Flicks Abgang als Wunschkand­idat gilt, „schon ein bisschen unterhalte­n, auch über wirtschaft­liche Dinge, so viel man weiß“, sagte Rekordnati­onalspiele­r Lothar Matthäus bei Sky. Es bleibt gewohnt spannend beim Rekordmeis­ter. Doch ein Abschied von Flick im Sommer zeichnet sich seit dem Dienstagab­end von Paris immer mehr ab.

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FOTO: MUYLAERT/DPA Enttäuscht lässt Bayern-Spieler Thomas Müller nach dem Viertelfin­al-Aus in der Champions League gegen Paris St. Germain den Kopf hängen.
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FOTO: FIFE/AFP/DPA Hansi Flick gab nach dem Aus in Paris erstmals zu, dass er sich Gedanken um seine Zukunft macht.

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