Wichtiges Wochenende für den TV Bliesen
Die Volleyballer des TV Bliesen hoffen noch auf den Verbleib in der 2. Bundesliga. Das kommende Wochenende ist entscheidend.
Die Volleyballer des TV Bliesen hoffen noch auf den Klassenverbleib in der 2. Bundesliga. Nachdem das Team den Rückstand aufs rettende Ufer von sieben auf zwei Punkte verkürzte, stehen jetzt zwei entscheidende Spiele an.
Der Glaube an ein gutes Ende einer schweren Saison ist zurück. Durch den 3:2-Sieg am vergangenen Samstag beim TuS Kriftel verkürzten die Zweitliga-Volleyballer des TV Bliesen vor ihren letzten drei Saisonspielen den Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz auf zwei Zähler – zwischenzeitlich hatte er schon sieben Punkte betragen.
„Wir haben jetzt wieder Rückenwind. Die Jungs haben Blut geleckt und wollen das unbedingt schaffen“, freut sich Bliesens sportlicher Leiter Gerd Rauch. Um die TGM Mainz-Gonsenheim, die knapp vor seinem Team auf dem ersten Nichtabstiegsplatz steht, noch zu überholen, müssen schon am Wochenende weitere Zähler her.
Bliesen empfängt zunächst an diesem Samstag um 16 Uhr zu einem Nachholspiel die FT 1844 Freiburg. Exakt 24 Stunden danach ist das Team von Trainer Burkhard Disch bei den LE Volleys Leipzig zu Gast. „Das sind beides Gegner, die wir schlagen können“, findet der Übungsleiter. Sowohl Leipzig wie auch Freiburg stehen im Tabellenmittelfeld und können die Saison ohne Druck ausklingen lassen.
Bliesen steht dagegen unter Zugzwang. Denn am letzten Spieltag am 24. April wartet auf den Aufsteiger eine ganz harte Nuss. Dann ist Tabellenführer TSV Grafing im St. Wendeler Sportzentrum zu Gast. Sollte Bliesen nach dieser Partie knapp vor Mainz-Gonsenheim stehen, muss dies aber noch nicht zwangsläufig den Ligaverbleib bedeuten. Denn der Konkurrent aus Rheinhessen bestreitet sein letztes Saisonspiel erst eine Woche danach (1. Mai) in Freiburg. „Das ist natürlich nicht optimal, aber wir können es nicht ändern“, erklärt Rauch: „Aber es gab diese Saison ja schon viele andere Dinge, die nicht optimal waren.“
Damit meint der 53-Jährige vor allem die Umstände, unter denen die Runde in Zeiten der Corona-Pandemie durchgeführt wurde. Dass es ständig zu Spielausfällen und Spielverlegungen kam, war im Vergleich zu anderen Faktoren noch eine Randerscheinung. Viel härter traf es Bliesen finanziell und sportlich. „Wir haben wegen Corona drei Stammspieler verloren. Wäre dies nicht der Fall gewesen, hätten wir sicher deutlich größere Chancen gehabt, den Klassenverbleib zu schaffen“, findet der sportliche Leiter.
Der zweitligaerfahrene Max Jungmann
fehlt seit Ende Oktober 2020, weil er während des Lockdowns nicht spielen möchte. Der Australier Phil Freere bat vor einigen Wochen um eine Vertragsauflösung, da er sich während des Lockdowns in Deutschland nicht mehr wohlfühlte. Zuspieler Philipp Sigmund, der Bliesen letzte Saison als Spielertrainer zum Zweitliga-Aufstieg führte, geht seit Ende des Jahres nicht mehr ans Netz. Er ist als Nachwuchs-Landestrainer in Baden-Württemberg.
Neben den sportlichen Verlusten rissen die Pandemie-Bedingungen auch ein Loch in den Geldbeutel des Vereins. Denn elf der 14 Heimspiele fanden oder finden als „Geisterspiele“statt. „Dadurch verlieren wir einen mittleren fünfstelligen Betrag – und uns fehlt die Stimmung, von der wir in der Vergangenheit immer gelebt haben“, berichtet Rauch. Da der Club vor der Saison vorsichtig kalkulierte, stellen die fehlenden Einnahmen den Verein zumindest nicht vor existenzielle Probleme.
Im schwierigen Spannungsfeld, ob der Verein Zweitligist bleibt oder nicht, plant Rauch derzeit die Spielzeit 2021/2022. In die finale Phase sollen die Gespräche aber erst nach der letzten Partie gehen. „Wenn wir drinbleiben, steigen natürlich die Chancen, dass ausländische Spieler wie Steven Tarqunio oder Máni Matthíasson bei uns bleiben“, meint Rauch. Ein Leistungsträger wird den TV Bliesen mit großer Wahrscheinlichkeit auch im Falle des Ligaverbleibs verlassen. Der Amerikaner David Hancock plant, zu einem deutschen oder europäischen Erstligisten zu wechseln.
„Es gab diese Saison ja schon viele Dinge, die nicht optimal waren.“
Gerd Rauch
Sportlicher Leiter des TV Bliesen