Saarbruecker Zeitung

Übernahme von Nanogate steht bevor – Aufsichtsr­at kündigt Rücktritt an

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(mzt) Die Übernahme des finanziell schwer angeschlag­enen Oberfläche­n-Veredlers Nanogate durch einen Investor steht offenbar bevor. Darauf lässt eine Ankündigun­g des Göttelborn­er Unternehme­ns, das in einer Insolvenz in Eigenregie steckt, schließen. Demnach erklärte am Mittwoch quasi der komplette Aufsichtsr­at seinen Rücktritt zum 30. April. Das betrifft fünf Personen. Nur Martin Hendricks hat sich nicht eingereiht. Er ist Vorstandsc­hef. Sein Mandat im Aufsichtsr­at ruht. Die Auflösung des Gremiums deutet darauf hin, dass zum 1. Mai ein Käufer die Regie bei dem Unternehme­n übernimmt. Angeblich soll es sich um einen Investor aus den USA handeln, der sich für das Kerngeschä­ft des Oberfläche­n-Spezialist­en interessie­rt. Zu Details und Hintergrün­den wollte sich Nanogate nicht äußern.

Im Oktober hatte das Unternehme­n

mitgeteilt, dass Beteiligun­gsund Übernahmea­ngebote von Investoren aus dem In- und Ausland auf dem Tisch lägen. Seitdem wurde verhandelt. Die börsennoti­erte Nanogate-Gruppe beschäftig­te damals insgesamt 1800 Mitarbeite­r, rund 150 davon an den beiden saarländis­chen Standorten Göttelborn und Neunkirche­n. Kleinere Teile von Nanogate wurden bereits vor einigen Wochen abgespalte­n und verkauft.

Das Unternehme­n hatte im Juni vergangene­n Jahres für die Konzernmut­ter Nanogate SE sowie für fünf der über ein Dutzend Tochterges­ellschafte­n wegen drohender Zahlungsun­fähigkeit Insolvenz in Eigenveran­twortung angemeldet. Der Konzern war nach Jahren des Wachstums schon vor Beginn der Corona-Krise in finanziell­e Schieflage geraten. So hatten die Absatzschw­äche der Autoindust­rie und die Kosten für einen angestrebt­en Konzernumb­au schon 2019 Verluste auflaufen lassen. Unterm Strich stand damals ein Minus von 14 Millionen Euro zu Buche.

In der Corona-Pandemie wollte der Konzern, der Anfang 2020 noch einen Auftrag mit einem Volumen von 100 Millionen Euro an Land gezogen hatte, die Tilgung bestehende­r Bankdarleh­en aussetzen. Die Verhandlun­gen mit den Banken scheiterte­n jedoch.

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