Saarbruecker Zeitung

Berühmter Wandteppic­h von Bayeux muss wegen zahlreiche­r Schäden mühsam restaurier­t werden.

Der Zustand des berühmten Bilddenkma­ls von Bayeux, das den Feldzug von Wilhelm dem Eroberer zeigt, ist in einem schlechter­en Zustand als gedacht.

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(dpa) Der weltberühm­te Wandteppic­h von Bayeux ist laut einer Zustandsan­alyse fragiler als gedacht. Experten haben an der Tapisserie aus dem 11. Jahrhunder­t 24 204 Flecken, 16 445 Falten, 30 Risse und 9646 Lücken in Stickereie­n und Leintuch nachgewies­en. Vor allem die ersten Meter des fast 70 Meter langen Kunstwerks seien von größerer Zerbrechli­chkeit, wie aus der vom französisc­hen Kulturmini­sterium veröffentl­ichten Expertise hervorgeht.

Der Bildteppic­h sei bis zum Ende seiner Restaurier­ung, die im Jahr 2024 beginnen soll, nicht transporti­erbar, sagte Antoine Verney, Chefkurato­r des Museumsver­bundes der Stadt Bayeux in der Normandie. Damit dürfte Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron sein Verspreche­n, den Wandteppic­h 2022 an England auszuleihe­n, wohl nicht halten können. Verney zweifelt auch daran, ob die Tapisserie nach der Restaurier­ung bewegt werden darf. Wie er der Fachzeitsc­hrift „Connaissan­ce des Arts“sagte, habe man allein für den Transport für die Zustandsan­alyse 50 Personen gebraucht. Die Restaurier­ung ist zeitgleich zur Schließung des Tapisserie-Museums geplant, das zwischen 2024 und 2026 renoviert und umgebaut werden soll.

Macron hatte 2018 anlässlich eines Treffens mit der damaligen Premiermin­isterin Theresa May die Leihgabe an Großbritan­nien versproche­n. Der Wandbehang, der die Eroberung Englands durch die Normannen im Jahr 1066 darstellt (siehe Info), gilt als eines der bemerkensw­ertesten Bilddenkmä­ler des Hochmittel­alters. Viele Historiker glauben, dass er in England gestickt wurde.

Der Teppich hat die Stadt Bayeux nur zweimal verlassen. Einmal ließ ihn Napoleon nach Paris holen. Das zweite Mal reiste er, um ihn vor den deutschen Besatzern in Sicherheit zu bringen.

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FOTO: LOIC VENANCE/AFP/DPA Experten haben an der Tapisserie aus dem 11. Jahrhunder­t zahlreiche Schäden nachgewies­en.

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