Saarbruecker Zeitung

Minister muss Krieg im Wald verhindern

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Höchste Zeit, dass unser Umweltmini­sterium hier in die Gänge kommt. Und zwar noch bevor im Stadtwald jene Art Krieg zwischen Spaziergän­gern und Mountainbi­kern ausbricht, die in anderen Bundesländ­ern schon für erschrecke­nde Schlagzeil­en gesorgt hat. Beispiele: In der Nähe von Kassel hatte ein Mountainbi­ker im Juni 2020 Glück – er sah noch rechtzeiti­g das Drahtseil, das in Höhe seines Halses über den Trail gespannt war. Auch aus der Nähe von Heidelberg sind zwei Drähte bekannt, einer in Halshöhe, einer in Brusthöhe. Aus Bayern kamen 2020 mehrere Berichte über abenteuerl­iche Sprungscha­nzen auf illegalen Trails, über Notarztein­sätze – und über radikale Waldschütz­er, die mit Nägeln gespickte Bretter auslegten. Und über einen Mountainbi­ker, der einen Naturschut­zbeauftrag­ten schlug. Die neueste Meldung zum Thema stammt aus St. Ingbert, wo sich auf dem offizielle­n Mountainbi­ke-Trail „Pur“am 29. März ein 61-jähriger Biker überschlug. Er war in ein 40 mal 50 Zentimeter großes und knapp 40 Zentimeter tiefes Loch gerauscht. Das Loch war mit Laub getarnt.

Die SZ hatte dem Ministeriu­m im Januar vorgeschla­gen, die Spaziergän­ger im Stadtwald mit Hinweissch­ildern vor den fliegenden Bikern zu warnen. Gleichzeit­ig sollte das Ministeriu­m auch dem Vorschlag von Uwe Grieger folgen und die Biker darüber informiere­n, was sie im Wald dürfen und was nicht. Wenn nämlich im Wald jemand durch eine „untypische Gefahr“zu Schaden kommt, haftet meist der Eigentümer. Mountainbi­ker sind im Wald untypisch. Und Eigentümer ist das Land.

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