Münchhausens Bier-Pandemie
Ein spanischer Spanischlehrer der kein Spanisch kann und Bier mit Nudelsalat verwechselt? Das ist ja wohl ein Ding der Unmöglichkeit. Es sei denn natürlich, Sie wollen es ganz, ganz dolle, dass es so ist. Dann schlägt das selbstverständlich alle Fakten.
Was hab’ ich mich gefreut, dass es wieder schäumt und zischt – doch dann gab’s Streit: Neulich, in endlich wieder trauter Runde beim Bier. Mit am Tisch sitzt unser Kumpel Christiano Consuelo, ein Spanischlehrer aus Villabajo. Da will einer von ihm wissen, wie denn eigentlich „Bier“auf Spanisch heißt. „Cerveza“, erklärt Christiano.
Doch daraufhin steht Dankwart
Q., ein anderer aus der Runde, auf, haut mit geballter Faus auf den Tisch und brüllt, dass Christiano ja wohl gar keine Ahnung habe, dass „Cerveza” nämlich keineswegs „Bier”, sondern „Nudelsalat“heiße, und der Spanischlehrer solle sich gefälligst mit seiner Bier-Diktatur zum Teufel scheren ...
– Falls Sie jetzt denken, dass ich mir die Geschichte ausgedacht habe, dann haben Sie vollkommen recht: Sie ist erstunken und erlogen. Das merken Sie daran, dass ich a) derzeit nicht „in trauter Runde” beim Bier sitzen würde und b) vermutlich niemand so bescheuert wäre, einem Spanischlehrer zu unterstellen, dass er kein Spanisch könne und man es selbst besser wisse. Warum eigentlich gibt es Menschen, die vollkommen sicher sind, mehr von Viren und deren Ausbreitung zu verstehen als Virologen? Vielleicht, weil das Thema sehr kompliziert ist und aus Ahnungslosigkeit eher Glauben als Wissen erwächst. Was mich jetzt seltsamerweise auf das Thema umschwenken lässt, warum vor Antritt wichtiger politischer Ämter kein Nachweis der kognitiven Befähigung zur Ausübung dieses Amtes erbracht werden muss ... – Darauf ein Cerveza. Hoffentlich bald wieder in trauter Runde.