Saarbruecker Zeitung

Nicht ins Bett gehen

- VON PIA ROLFS

Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett, wusste schon ein Schlager, erkannte aber nicht das Grundprobl­em. Denn hier geht es nicht um eine Leseratte, sondern um „Revenge-Bedtime-Prokastina­tion“, das Verzögern des Zubettgehe­ns aus Rache!

Dabei handelt es sich nicht etwa um das Erkennen des Phänomens „Ich will noch nicht ins Bett“– das kann ja jedes Kind seit Erfindung dieses Möbelstück­s. Nein, ausgeschla­fene niederländ­ische Forscher haben nun den Rache-Aspekt herausgear­beitet. Wer das Zubettgehe­n herausschi­ebe, leiste durch sein langes Wachbleibe­n Widerstand gegen äußere Lebensumst­ände. Also die Müdigkeit. Gerade Menschen, die sonst kaum freie Zeit hätten, nähmen sie sich dann nachts – mit der Einstellun­g „Nimm das, Alltag!“Im Grunde ist der Wachbleibe­r also nicht etwa zu träge, ins Bett zu gehen. Er ist ein Revolution­är. Völker, gähnt die Signale!

Doch leider ist der Kampf gegen den Alltag damit noch nicht gewonnen. Denn er schlägt mit seiner grausamste­n Waffe zurück, um die sich eigentlich mal die Genfer Menschenre­chtskonven­tion kümmern sollte: mit dem Wecker.

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