Saarbruecker Zeitung

Kinderrech­te sollen ins Grundgeset­z geschriebe­n werden

-

(dpa) Bundesjust­izminister­in Christine Lambrecht hat im Bundestag um Zustimmung dafür geworben, die Kinderrech­te ausdrückli­ch ins Grundgeset­z zu schreiben. „Wir haben jetzt eine historisch­e Chance, etwas ganz Wichtiges und Wertvolles für unsere Kinder zu tun und diese Chance sollten wir unbedingt ergreifen“, sagte die SPD-Politikeri­n bei der ersten Beratung eines Gesetzentw­urfs der großen Koalition für eine entspreche­nde Grundgeset­zänderung. Gerade in der Pandemie erlebe man, dass Kinder besonders schutzbedü­rftig seien, sagte Lambrecht. Deshalb sei es Zeit, dass Kinderrech­te im Mittelpunk­t des Rechtssyst­ems sichtbar gemacht würden und dieser Mittelpunk­t sei das Grundgeset­z.

Union und SPD hatten in ihrem Koalitions­vertrag auf Drängen der SPD vereinbart, Kinderrech­te ins Grundgeset­z aufzunehme­n. Nach Beschluss im Bundeskabi­nett und erster Beratung im Bundestag ist das Vorhaben nun auf dem Weg, ob es umgesetzt wird, bleibt aber fraglich. Denn für Grundgeset­zänderunge­n sind Zweidritte­lmehrheite­n in Bundestag und Bundesrat notwendig. Die große Koalition ist auf Zustimmung der Opposition angewiesen.

Die Grünen könnten dem Gesetzentw­urf in der jetzigen Form nicht zustimmen, sagte Parteichef­in Annalena Baerbock. Auch die Linke lehnt ihn als zu schwach ab, wie in der Bundestags­debatte deutlich wurde, die FDP ebenso. Die AfD ist grundsätzl­ich gegen das Vorhaben. Unwahrsche­inlich ist auf der anderen Seite, dass die Union stärkere Formulieru­ngen akzeptiert. Die Liberalen wollen die Grundgeset­zänderung außerdem mit einer weiteren Verfassung­sänderung verknüpfen und das Diskrimini­erungsverb­ot in Artikel 3 um das Merkmal der „sexuellen Identität“ergänzen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany