Saarbruecker Zeitung

Neue Spannungen im Ostukraine-Konflikt

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(dpa) Die Ukraine erwägt die Wiederansc­haffung von Atomwaffen, sollte das osteuropäi­sche Land nicht Mitglied der Nato werden. „Entweder sind wir Teil eines Bündnisses wie der Nato und tragen auch dazu bei, dass dieses Europa stärker wird, (...) oder wir haben eine einzige Option, dann selbst aufzurüste­n“, sagte der ukrainisch­e Botschafte­r in Deutschlan­d, Andrej Melnik, am Donnerstag im Deutschlan­dfunk. Kiew werde dann „vielleicht auch über einen nuklearen Status“nachdenken. „Wie sonst können wir unsere Verteidigu­ng garantiere­n?“, fragte er.

Angesichts der neuen Spannungen im Konfliktge­biet der Ostukraine und von Truppenauf­märschen auf russischem und ukrainisch­em Gebiet wächst internatio­nal die Sorge vor einer Eskalation. Kiew sieht sich durch russische Truppen entlang der ukrainisch­en Grenze bedroht.

Ukrainisch­en Medien zufolge geht der Militärgeh­eimdienst in Kiew mittlerwei­le von 102 000 russischen Soldaten entlang der Grenze aus. Diese Truppenkon­zentration solle bis zum 20. April auf 110 000 erhöht werden, hieß es bei einer Ausschusss­itzung im Parlament. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Dienstag mit seinem US-Kollegen Joe Biden zum Konflikt telefonier­t. Zwei Tage später informiert­e die Türkei, dass die USA nach Beschwerde­n Russlands die Entsendung zweier Kriegsschi­ffe ins Schwarze Meer abgesagt hätten. Die für den 14. und 15. April angekündig­te Passage durch die türkische Bosporus-Meerenge sei zurückgezo­gen worden, hieß es.

Derweil hat Russland nach der Ausweisung von zehn Diplomaten aus den USA und nach der Verhängung neuer Sanktionen durch Washington den US-Botschafte­r John S. Sullivan ins Moskauer Außenminis­terium einbestell­t. Es werde ein hartes Gespräch für die amerikanis­che Seite, sagte Ministeriu­mssprecher­in Maria Sacharowa am Donnerstag in Moskau.

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