Schätze der Asterix-Schau müssen noch warten
Nachdem die Ausstellung „Asterix, der Europäer“im Schloss Malbrouck wegen der Pandemie mehrfach verschoben wurde, wird jetzt aufgebaut. Für Fans der berühmten Gallier finden sich unter den Ausstellungsstücken einige Leckerbissen.
Einmal durch Miraculix‘ fabelhafte Kräuterküche stöbern, einem Römer gegenüberstehen – in ganzen Stücken, also bevor ein vor Zaubertrank berstender Obelix ihn vermöbelt und nur noch die Sandalen fliegen – und noch einmal das Talent der verblichenen Schöpfer der wohl bekanntesten Gallier aller Zeiten begutachten: Wäre Corona nicht, könnten Fans von Asterix und Obelix das schon längst in einer Ausstellung, die den beiden Comic-Helden und ihren Freunden gewidmet ist. Die Ausstellung „Asterix, der Europäer“wird derzeit im Schloss Malbrouck in Manderen, im benachbarten Département Moselle, aufgebaut.
Dafür sei das stolze Gemäuer im Drei-Länder-Eck laut den Ausstellungsmachern Ideal: „Könnte es einen besseren Ort für eine Ausstellung über unsere gallischen Helden geben? Schließlich sind sie selbst kreuz und quer durch Europa gereist.“Prügelnd zwar, zumindest was besitzergreifende oder hierarchiehörige Römer angeht, aber eben auch mit jeder Menge guter Absichten, viel Humor und moralischer Stärke. In sieben Sälen sollen einige der vielen europäischen Reisen des gallischen Duos nachgezeichnet werden. Schließlich zählt die Asterix-Reihe, 1959 von Albert Uderzo und Réné Goscinny geschaffen, mit 385 Millionen verkauften Alben und Übersetzungen in 111 Sprachen und Dialekten zu den erfolgreichsten belletristischen Serien weltweit.
Als besondere Stücke der Ausstellung gelten 18 originale Bildtafeln des Bandes „Die goldene Sichel“, die Albert Uderzo im Jahr 1960 nach einem Szenario von René Goscinny gezeichnet hat. Und ein 15-seitiges Typoskript desselben Bandes sowie eine Bronzeskulptur eines römischen Soldaten in voller Montur des Bildhauers Frédéric-Auguste Bartholdi – des Schöpfers der Freiheitsstatue. „Originalzeichnungen von Albert Uderzo werden selten ausgestellt, noch dazu handelt es sich hier um skizzierte Zeichnungen, die viel größer sind, als die Veröffentlichungen in den Alben“, erklärte Dionen Clauteaux, Verlagsleiter der Éditions Albert René, bei der Vorstellung der Ausstellung.
Das all dies von nur einer Hand und manuell gezeichnet wurde, sei verblüffend, so Clauteaux weiter. Das Typoskript hingegen offenbare den Witz von Goscinny, der in dieser Synopsis die Handlung von „Die goldene Sichel“auf den Punkt gebracht habe.
Während die Bildtafeln sonst in der Nationalbibliothek von Frankreich schlummern, befinden sich das Typoskript im Pariser Institut Goscinny und die Römerstatue im Nationalen Archäologiemuseum von St-Germain-en-Laye bei Paris. Darüber hinaus sollen archäologische Fundstücke aus anderen Antikensammlungen gezeigt werden. Die Ausstellung will also Archäologie mit Comic-Kunst verbinden.
Ein Saal widmet sich auch den Parodien auf Kunstwerke, die Goscinny und Uderzo in die Abenteuer eingebaut haben. Und stellt dem Treiben der Gallier unter anderem Arbeiten von Leonardo da Vinci und Eugène Delacroix entgegen.
In einem anderen Ausstellungsraum sollen Besucher Kleidung und Habitus verschiedener Römer, vom einfachen Legionär bis hin zu Julius Cäsar, begutachten können. Fans von „Asterix bei den Olympischen Spielen“wird es freuen: Die Ausstellung blickt in einem hellenisch inspirierten Dekor auf die athenische Demokratie, welche die Gallier während eines Abenteuers bei den Olympischen Spielen entdecken – und auf die Spiele selbst. Nachdem die Ausstellung schon Anfang des Jahres öffnen sollte, wurde nun auch der auf April verschobene Starttermin verschoben. Zunächst ohne neues Datum. Aber als Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron (LREM) am 31. März den neuen Lockdown verkündete, gab er den Kultureinrichtungen Mitte Mai als Öffnungsperspektive. Die Museen sollen zu den Bereichen zählen, die als erste wieder öffnen dürfen. Immerhin: Das ursprüngliche Ende der Asterix-Ausstellung (28. November) wird damit wohl auch in die Zukunft rücken.
Unterdessen gab es Neuigkeiten über die Comic-Reihe selbst. Der für den Herbst geplante neue „Asterix“-Band wird „Asterix und der
Greif“heißen. Nach Angaben des Verlags Egmont Ehapa gehen die Gallier darin wieder auf Reisen, ein alter Freund von Miraculix braucht diesmal Hilfe. Mehr erfährt man ab 21. Oktober, wenn der neue Band länderübergreifend zeitgleich erscheint. An diesem 39. Band arbeitet das Autorenduo Jean-Yves Ferri (Text) und Didier Conrad (Zeichnungen) zum fünften Mal zusammen und setzt die Tradition von René Goscinny und Albert Uderzo fort. In diesem Band habe der vor gut einem Jahr gestorbene Asterix-Miterfinder Uderzo zum allerletzten Mal seinen Einfluss und seinen Humor in ein Asterix-Abenteuer eingebracht.
„Originalzeichnungen von Albert Uderzo werden selten ausgestellt.“
Dionen Clauteaux Verlagsleiter Éditions Albert René