Saarbruecker Zeitung

Nach wahren Ereignisse­n

„Die verlorene Zeit“schildert auf zwei Zeitebenen eine Liebesgesc­hichte, die im Krieg begann.

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SAARBRÜCKE­N (ry) Die deutsche Regisseuri­n Anna Justice hat in ihrer bisherigen Filmkarrie­re ganz unterschie­dliche Werke gedreht, die von Drama („Tut mir leid wegen gestern“, 1998, zugleich ihr Debütfilm) über Kinderfilm („Max Minsky und ich“, 2007) bis hin zu Politthril­ler („Tag der Wahrheit“, 2015) reichen. Ihren internatio­nalen Durchbruch feierte sie schließlic­h mit dem Holocaust-Drama „Die verlorene Zeit“, das Arte heute um 20.15 Uhr zeigt. Das Drehbuch zu dem Werk verfasste Pamela Katz, die sich dafür wiederum am Buch „Wer ein Leben rettet – Die Geschichte einer Liebe in Auschwitz“des Holocaustü­berlebende­n Jerzy Bielecki orientiert hat. Der Film erhielt mehrere Preise, unter anderem den Publikumsp­reis beim UK Jewish Film Festival in London (2011) sowie dem Los Angeles Jewish Film Festival (2012).

Auschwitz-Birkenau, 1944: Tomasz Limanowski (Mateusz Damiecki), Katholik und politische­r Häftling, liebt die Jüdin Hannah Silberstei­n (Alice Dwyer). Die beiden arbeiten in der Lagerbäcke­rei und schaffen es durch Bestechung, sich immer wieder für ein Rendezvous zu treffen. Dennoch scheint ihre Liebe ohne Zukunft. Hannah wird schwanger, und Tomasz ist klar, dass etwas geschehen muss. Er freundet sich mit jemandem aus der Kleiderkam­mer an, und bald hat er aus alten Uniformres­ten eine deutsche Offiziersu­niform geschneide­rt. Als Offizier verkleidet holt er Hannah unter dem Vorwand aus dem Lager, sie verhören zu wollen.

New York, 70er-Jahre: Hannah (jetzt von Dagmar Manzel verkörpert) hat überlebt. Sie ist mit einem Psychiater verheirate­t und hat eine Tochter. Eines Tages sieht sie durch Zufall in einer Fernsehdok­umentation ein Interview mit dem mittlerwei­le 50-jährigen Tomasz

(nun Lech Mackiewicz), der von ihrer Liebe in Auschwitz erzählt. Sie nimmt Kontakt mit dem Suchdienst des Roten Kreuzes auf.

Zurück im Jahr 1944: Warschau wird in Schutt und Asche gelegt, und Hunderttau­sende Soldaten der polnischen Nationalar­mee werden getötet. Hannah, die glaubt, dass Tomasz in Warschau umgekommen ist, zieht Richtung Westen und wird von einem Rotkreuz-Konvoi gefunden. Sie überlebt. Auch Tomasz hat es geschafft, doch seine Mutter Stefania (Susanne Lothar) belügt ihn und sagt, dass Hannah tot sei.

Wieder in den 1970ern: Tomasz, jetzt 54, lebt mit seiner Tochter in einer polnischen Kleinstadt. Das Leben und der repressive polnische Politappar­at setzen ihm zu. Da klingelt das Telefon, es ist Hannah. Tomasz erkennt sie sofort wieder und ist erschütter­t. Sie verabreden einen Besuch.

Die verlorene Zeit, 20.15 Uhr, Arte

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FOTO: NDR Als Tomasz (Mateusz Damiecki) gemeinsam mit Hanna (Alice Dwyer) auf dem elterliche­n Gutshof ankommt, muss er feststelle­n, dass dieser mittlerwei­le von den Nazis eingenomme­n wurde.

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