Dirk Sold hilft Vereinen durch die Krise
Pandemie hat Anforderungen an Ehrenamtliche noch gesteigert. Saarbrücker steht ihnen zur Seite. Gerade jetzt.
In den Vereinen im Regionalverband sorgt die Corona-Pandemie für vielfältige Schwierigkeiten. Nur muss die Arbeit ja weitergehen. Sei es, dass Angebote digital fortzusetzen sind, dass Vorstandsarbeit zu erledigen ist oder Finanzfragen keinen Aufschub dulden. Von Mitgliederversammlungen, die unter den neuen Rahmenbedingungen zu organisieren sind, ganz zu schweigen. Dirk Sold hilft dabei.
Der 51-jährige Sozialarbeiter leitet die Ehrenamtsbörse im Regionalverband und kümmert sich unter anderem um zwei große Themenfelder: die Vermittlung von Menschen, die sich für ein Ehrenamt interessieren, an die Vereine und die Unterstützung der bereits aktiven Ehrenamtlichen bei Problemen.
Sein Job lastet ihn aus, allein 300 Einzelberatungen leistet er jährlich. Sold organisiert Seminare und Konferenzen. Noch sei kein Angebot der Ehrenamtsbörse wegen der Corona-Pandemie ausgefallen.
„Wir verlegen die Schulungen ins Internet, aber alles findet statt und ist weitgehend ausgebucht“, sagt er. Funktionäre aus Vereinen seien halt oft keine ausgebildeten Profis. Zusammen mit Rechtsanwälten biete er in Videoschulungen Wichtiges über Kassenführung, Gemeinnützigkeit, Datenschutz oder Online-Mitgliederversammlungen.
Selbst die Vereinsauflösung werde behandelt, was aber keineswegs nur wegen Corona ein Thema sei. „Viele Vereine überaltern und finden keinen Nachwuchs mehr. Dann sind meist ältere Menschen Vorsitzende eines nicht mehr aktiven Vereins und sind froh, wenn wir ihnen zeigen, wie sie das rechtssicher abmelden. Diese Seminare haben nicht viele, aber dafür sehr aufmerksame Teilnehmer“, sagt Sold.
Menschen, die sich gern engagieren möchten und noch nicht wissen, wo das für sie passt, berät Sold einzeln. „Dabei schauen wir uns immer den Menschen an und analysieren seine Interessen, seine Mobilität, seine fachlichen Kenntnisse.
Wir suchen dann das Ehrenamt, das zu ihm passt. 120 unterschiedliche Angebote können wir machen“, sagt der dem Gesundheitsamt zugeordnete Verwaltungsangestellte.
Die Motive für die Suche nach einem Ehrenamt sind vielfältig: „Da kam eine leitende Mitarbeiterin der Post, die freitags in Pension ging und 600 Mitarbeiter geführt hatte, am Montag darauf zu mir ins Büro, um ein Ehrenamt zu suchen, weil sie der Gesellschaft etwas zurückgeben will. Oder es kommen Saarbrücker Neubürger, die auf diese Weise Kontakt knüpfen wollen. Oder Menschen, die nach dem Berufsleben eine Aufgabe brauchen. Die Interessenten sind zwischen 16 und 76
Jahre alt.“Auch in der Pandemie seien die Anfragen nicht ausgeblieben. Allerdings würden beispielsweise in einigen Pflegeeinrichtungen und Kliniken ehrenamtliche Aktive nicht mehr eingelassen. „Grüne Damen müssen auf einmal draußen bleiben“, sagt Sold und weiß, dass die Corona-Folgen auch im Ehrenamt großen Flurschaden anrichten.
Seinen Optimismus hat er aber nicht verloren: „Die Menschen haben jetzt auch gesehen, wie wichtig der Verein für sie ist, das Zusammentreffen, das Witzemachen und sich auf die Schulter klopfen. Alle sehnen sich nach Kontakten und dem nächsten Vereinsfest. Und weil sich alle danach sehnen, wird es das alles wieder geben, sobald es möglich ist. Vermutlich mit noch mehr Wertschätzung als vor der Krise.“
Sold selbst ist natürlich auch ehrenamtlich unterwegs. Jahrelang war er Handballtrainer, in der Corona-Zeit setzte er aus, weil er sich mit Videotraining nicht anfreunden konnte. Doch inzwischen habe er sich als Vollzugshelfer gemeldet und werde in Kürze Handballtraining in der Justizvollzugsanstalt anbieten.
Zudem hat er 2001 den Verein „Saargebeat“gegründet, der die Graffitimauer am Staden für die Sprayerszene ermöglichte. 2022 werde diese Mauer 20 Jahre alt. Dann soll sie in einem festlichen Event ganz neu gestaltet werden.
„Wir verlegen die Schulungen ins Internet, aber alles findet statt und ist weitgehend
ausgebucht.“
Dirk Sold Leiter der Ehrenamtsbörse beim Regio
nalverband Saarbrücken