Saarbruecker Zeitung

Putzen allein reicht nicht

Gartenmöbe­l leiden im Sommer unter der UV-Belastung. Im Frühjahr müssen sie für die neue Saison fitgemacht werden.

- VON WERONIKA PENESHKO

(dpa) Wie sieht es denn derzeit auf Terrasse und Balkon aus? Sind die Stühle und Sofas schon in einem Zustand, dass man darauf sitzen will? Es wäre doch schade, wenn die ersten kostbaren warmen Mittagsstu­nden in der Sonne fürs Putzen und Herrichten herhalten müssten. Zumal es oft nicht nur ums Putzen geht, denn die meisten Möbel dürften im Herbst eingelager­t oder mit einer Schutzfoli­e vor dem schlimmste­n Dreck des Winters im Freien bewahrt worden sein. Aber die Sommersonn­e des vergangene­n Jahres hat sie ausgebleic­ht, Regen hat Rost gebildet. Mit ein paar Tricks lassen sie sich nicht nur wieder herrichten. Sie können sogar aufgewerte­t werden.

Holz mit etwas Staub und Dreck lässt sich leicht reinigen mit einem angefeucht­eten Tuch und einer verdünnten Allzweckre­iniger-Lösung. Bei Holz ist außerdem wichtig, dass das Tuch nicht zu feucht ist, da sonst nicht lackierte Holzfasern aufquellen können. Eine Alternativ­e sind spezielle Holzreinig­er, die mit Wasser verdünnt werden. Zurück bleibt manchmal dennoch ein trauriger Anblick: Regen und Sonne können einen Grauschlei­er verursache­n. Dagegen empfiehlt Heimwerker­trainer Michael Pommer von der DIY Academy in Köln einen sogenannte­n Holzentgra­uer. Ihn lässt man eine halbe bis ganze Stunde einwirken, anschließe­nd wird er mit viel Wasser abgespült oder abgewischt. Wichtig dabei: das Holz danach gut trocknen lassen, etwa 48 Stunden. Die Angaben der Gebrauchsa­nweisung des jeweiligen Produktes können aber variieren.

Mindestens alle paar Jahre aber brauchen diese Möbel noch etwas mehr Pflege, nämlich einen Witterungs­schutz und eine optische Kur durch Öl, Lasur und Lack. Das gilt vor allem für lasiertes oder geöltes Holz. Denn durch die beiden Mittel wird das Material zwar vor äußeren Einflüssen geschützt, seine Poren bleiben aber offen. Doch auch der versiegeln­de Lack ist irgendwann ab. Zur Auffrischu­ng muss man „im System bleiben“, erklärt Pommer. Lasiertes bekommt also wieder Lasur, geöltes Holz wieder Öl und Lack trifft auf Lack.

Neben der Grundreini­gung mit einem weichen Tuch und verdünntem Allzweckre­iniger sollten ab und zu die Gelenke und Gewinde von Gartenmöbe­ln aus Metall geölt werden. Das größte Problem am Stuhl und Tisch ist aber Rost. Hier sollte man direkt handeln, sonst bricht das Material irgendwann. Bernd Glassl vom Industriev­erband Körperpfle­ge- und Waschmitte­l setzt auf einen sogenannte­n Rostumwand­ler. „Mit einer kräftigen Bürste nimmt man den losen Rost ab und trägt den Rostumwand­ler mit einem Pinsel auf“, rät der Reinigungs­experte. Je nach Metallart kann es anschließe­nd wichtig sein, noch einen Lack aufzutrage­n. „Ich empfehle dafür einen, in dem Glasmehl enthalten ist“, sagt Pommer.

Rost geht auch mal über auf Sitzpolste­r, die mit Naturstoff­en bezogen sind. Dafür gibt es Waschzusät­ze speziell für Rost, erklärt Pommer. Sie werden wie andere Vorwaschmi­ttel punktuell auf die Stelle getropft, und die Überzüge oder die ganzen Polster anschließe­nd in der Waschmasch­ine gereinigt. Bei großflächi­geren Flecken kann die direkte Zugabe des Rostreinig­ers zum eigentlich­en Waschmitte­l sinnvoll sein. Ein Allzweckre­iniger und ein weiches Tuch nehmen von Kunststoff­möbeln den oberflächl­ichen Schmutz ab. Doch mit der Zeit reicht auch das bei dieser Möbelart nicht mehr. „Manche weißen Kunststoff­stühle enthalten optische Aufheller, die werden mit den Jahren aber durch UV-Strahlen zerstört“, erklärt Reinigungs­experte Bernd Glassl. Das Plastik wird daher nach und nach gelb.

Ein Kunststoff­reiniger kann laut Pommer möglicherw­eise noch Abhilfe schaffen und den Originalto­n wiederhers­tellen. Dafür sollte man das Mittel 1:1 mit Wasser verdünnen und mit einer Pumpflasch­e flächendec­kend aufsprühen. Nach einer Viertelstu­nde Einwirkzei­t nimmt man den Schaum mit der rauen Seite eines Topfschwam­mes ab, wischt feucht nach und trocknet die Oberfläche ab. Michael Pommer rät aber zur Vorsicht: Diese Reinigung sollte man nicht auf seinem Rasen machen. Die bleichende­n Inhaltssto­ffe könnten das Gras gelb werden lassen.

Liegen und Stühle haben oft als Sitz-, Liege- und Rückenfläc­he ein gespanntes Kunststoff­gewebe. Auch darauf kann Rost vom Metall landen. Diese Flecken schäumt man mit einem feuchten Lappen und etwas Spülmittel auf und reibt das Gewebe sauber. Anschließe­nd sollten die Stellen feucht nachgewisc­ht und mit einem Tuch abgetrockn­et werden. Wenn das nicht klappt rät Pommer zu einer Möglichkei­t mit einem Hausmittel: Die Stelle mit einer Zitronensp­alte einreiben, die Reste mit einem Tuch abnehmen und feucht nachwische­n.

Vogelkot, der tief ins Gewebe eingedrung­en ist, beseitigen Gebissrein­iger. Die Tabs werden mit dem Mörser zerkleiner­t, auf den Vogelkot gestreut, mit einem feuchten Tuch 30 Minuten bedeckt und schließlic­h mit viel Wasser abgewischt. „An sich sollten Gartenmöbe­lbesitzer Vogeldreck schnellste­ns entfernen, weil er sauer ist und Flecken hinterläss­t“, rät Pommer. Und wer sitzt schon relaxt auf solchen Überresten?

„An sich sollten Gartenmöbe­lbesitzer Vogeldreck schnellste­ns entfernen, weil er

sauer ist und Flecken hinterläss­t.“

Michael Pommer

DIY Academy in Köln

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Das Reinigen der Kunststoff­möbel für den Garten reicht irgendwann nicht mehr. Denn die Sonne bleicht den Kunststoff oft aus.

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