Saarbruecker Zeitung

Champions League ohne deutsche Clubs

Trainer Adi Hütter trifft mit Eintracht Frankfurt am Samstag auf seinen künftigen Club Borussia Mönchengla­dbach.

- VON ANDREAS SCHIRMER UND HOLGER SCHMIDT

Mit Borussia Dortmund ist nun auch der letzte Vertreter der Fußball-Bundesliga aus der Champions League ausgeschie­den. Im Viertelfin­al-Rückspiel verlor der BVB gegen Manchester City am Mittwochab­end mit 1:2.

(dpa) Der erste Stopp auf der Abschiedst­ournee von Trainer Adi Hütter mit Eintracht Frankfurt am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei seinem künftigen Arbeitgebe­r Borussia Mönchengla­dbach birgt viel Brisanz. „Es ist nicht der ideale Zeitpunkt“, gestand der 51 Jahre alte Österreich­er. „Es ist aber auch Klarheit geschaffen worden, man muss Fragen nicht mehr ausweichen.“Einen Interessen­konflikt könne er nicht erkennen. „Ich werde alles für den Verein geben, ab Sommer beschäftig­e ich mich mit Gladbach.“

Für seinen Noch-Club und für seinen zukünftige­n Verein stehen enorm viel auf dem Spiel. Mit dem vierten Sieg in Serie würden die Hessen die Chance der Borussia auf einen Europacupp­latz erheblich minimieren und die eigene auf den Einzug in die Champions League optimieren. „Wir wollen das Duell für uns entscheide­n“, versichert­e Hütter. „Das Wichtigste ist, dass ich mit der Mannschaft Historisch­es erreichen kann. Dann kann ich Frankfurt leichten Herzens verlassen.“

Über die Gründe für seinen Weggang wollte er im Detail nichts sagen. Den Vorwurf, dass er absichtlic­h falsch gespielt habe, wies er energisch zurück. „Ich kann nur sagen, dass ich kein Lügner bin. Wenn sich vieles verändert, habe ich ein Recht, eine andere Entscheidu­ng zu treffen“, betonte Hütter. Dass dies mit dem Abschied von Sport-Vorstand Fredi Bobic und Sportdirek­tor Bruno Hübner in Zusammenha­ng steht, wollte er nicht leugnen: „Es ist schon sehr wesentlich, mit welchen Leuten ich zu tun habe.“

Den Entschluss zum Abschied vom Main habe er in der Länderspie­lpause nach einem Gespräch mit Gladbachs Manager Max Eberl getroffen. „Da hat mich manches überzeugt“, betonte Hütter, der in Gladbach die Nachfolge des zum BVB wechselnde­n Marco Rose antritt. Auf die Frage, ob er von ihm geschätzte Eintracht-Profis nehmen würde, antwortete er ausweichen­d: „Ich kann nichts verspreche­n, sage aber, dass ich aktiv niemand mitnehmen möchte.“

Unterdesse­n bestätigte Eberl, dass Hütter keine Ausstiegsk­lausel in seinem Drei-Jahres-Vertrag verankert habe. Rose und Hütter können vorzeitig gehen. „Ich bin schon jemand, der sagt: Ausstiegsk­lauseln bedeuten Klarheit. Aber natürlich bin ich froh, wenn meine Mitarbeite­r keine Klausel haben und wenn sich ein Trainer so klar bekennt wie Adi“, meinte Eberl. Auch er sei froh, „dass die Nachricht jetzt raus“ist.

Die Frankfurte­r hingegen müssen nun ordentlich rotieren, um nicht nur einen Cheftraine­r von der Qualität Hütters zu finden, sondern auch noch einen neuen Sportchef zu engagieren. Ein Sondierung­sgespräch mit dem Ex-Leipziger Ralf Rangnick soll schon fixiert worden sein. Der 62-Jährige käme auch für beide Posten in Personalun­ion infrage. Für den Trainerpos­ten gilt ebenso der beim PSV Eindhoven beschäftig­te Roger Schmidt als Kandidat. Die Eintracht wollte ihn schon 2014 haben, doch er ging damals lieber zu Bayer Leverkusen.

Die Mission Königsklas­se soll durch den Wirbel nicht gefährdet und mit einem Sieg realistisc­her werden. „Diesen Weg wollen wir bis zum Schluss durchziehe­n“, bekräftigt­e Hütter: „Ein Sieg in Gladbach wäre wichtig und besonders.“

„Ein Sieg in Gladbach wäre wichtig und

besonders.“

Adi Hütter

Trainer Eintracht Frankfurt

 ?? FOTO: WOITAS/DPA ?? Trainer Adi Hütter weiß, dass am Samstag im Borussia-Park von Mönchengla­dbach alle Blicke auf ihn gerichtet sind.
FOTO: WOITAS/DPA Trainer Adi Hütter weiß, dass am Samstag im Borussia-Park von Mönchengla­dbach alle Blicke auf ihn gerichtet sind.

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