Merzigerin will auf Youtube Jung und Alt fürs Spielen begeistern
In ihren Videos stellt Julia Schneider aus Merzig Brettspiele für alle Altersklassen vor – und will für Vernetzung sorgen.
MERZIG Gesellschaftsspiele sind für Julia Schneider nicht nur privat von Bedeutung, sondern auch für ihren beruflichen Alltag in der Jugendarbeit der Evangelischen Kirchengemeinde Merzig. Die 41-Jährige wohnt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Merzig und organisiert normalerweise den wöchentlichen Spieletreff im Evangelischen Gemeindehaus der Kreisstadt. „Dort kann jeder teilnehmen, der Spaß am Spielen hat“, betont Schneider, „egal, ob jung oder alt.“Die Teilnehmer können sich dort auf altbekannte Klassiker und auf die Neuheiten aus der Welt der Brettspiele freuen.
Schneider hat bereits als Kind gerne Brettspiele gespielt, die Leidenschaft ist aber erst vor einigen Jahren entstanden, als sie mit ihrer Familie über das Spiele-Festival in Mettlach spazierte, von dem sie vorher zufällig gelesen hatte. „Dort habe ich Blut geleckt“, erinnert sich die 41-Jährige, „danach habe ich mich im Internet umgeschaut und mich intensiver mit Gesellschaftsspielen beschäftigt.“Dazu zählte auch der Austausch mit anderen Spielbegeisterten in Facebook-Gruppen. Durch eine dieser Gruppen ist sie auf eine Anzeige eines Vereins aufmerksam geworden. „So kam ich zum Spielecafé der Generationen“, berichtet
Schneider, „das ist ein Verein in Niederbayern, für den ich Spiele ausprobiere und anschließend Rezensionen schreibe.“
Um auch diejenigen zu erreichen, die nicht ohnehin schon spielbegeistert sind, entschloss sie sich, einen Youtube-Kanal zu eröffnen.
„Das war im Dezember letzten Jahres“, erinnert sich Schneider, die seitdem Videos rund um das Thema Spiele auf ihrem Kanal namens „Meeple Queen Brettspiele“veröffentlicht. Aber was bedeutet Meeple? „Früher hätte man wohl einfach Spielfigur gesagt, seit dem Spieleklassiker Carcassonne spricht man von Meeplen.“Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern „my“und „people“zusammen.
Als sie begann, sich näher mit der Thematik zu beschäftigen, ist ihr nach eigenen Worten aufgefallen, dass die Mehrheit der großen Youtube-Kanäle, die Videos zu Gesellschaftsspielen veröffentlichen, von Männern geleitet wird. „Generell spielen deutlich mehr Männer Gesellschaftsspiele als Frauen“, berichtet Schneider. Damit das nicht so bleibt, hat sich die Spielexpertin dazu entschlossen, eine Nische zu bedienen und einen eigenen Kanal zu eröffnen. Dennoch betont sie, dass unter den einzelnen Youtubern große Unterstützung herrscht. „Es gibt viele große Kanäle, die kleinere Kanäle unterstützen, indem sie darauf aufmerksam machen“, sagt Schneider.
„Aktuell besteht mein Kanal aus vier Videoformaten“, sagt Schneider. Dazu zählt „5 Spiele meine Meinung“, in dem fünf Spiele vorgestellt werden, die Gemeinsamkeiten aufweisen. „Das kann das Thema sein, aber auch die Mechanik, der Verlag oder auch der Autor“, erklärt die 41-Jährige; unterscheiden sollen sich die Spiele allerdings hinsichtlich ihrer Spieleranzahl, Spieldauer, Bekanntheit und des Alters.
Die zweite Kategorie trägt den Namen „Klein und fein in fünf Minuten“und enthält, wie der Name bereits vermuten lässt, etwa fünfminütige Videos. „Hier geht es um
Spiele, die eine kurze Spieldauer haben, wenig Aufbau benötigen und mit kurzen Spielregeln auskommen“, sagt die Spielexpertin, „und natürlich trotzdem fein sind.“
Spiele, die bei ihr selbst zu Hause auf den Tisch kamen, werden in dem Videoformat „Meeple Queen hat gespielt“vorgestellt. „Bei diesen Videos geht es vordergründig um meine Meinung zu den Spielen“, sagt Schneider.
Im vierten und letzten Format des Kanals namens „Meeple Queen erklärt“stellt sie den Zuschauern Spiele auf ausführlichere Art vor. „Es wird ein Blick in die Schachtel geworfen und ein Regelüberblick geboten“, auch die Meinung zu den einzelnen Spielen kommt in diesem Format nicht zu kurz. Zusätzlich zu ihren Videos ist sie unter gleichem Namen auf Instagram zu finden.
Bei einem so großen Repertoire an Gesellschaftsspielen scheint es schwer zu sein, sich auf ein Lieblingsspiel festzulegen. Dennoch gibt es zwei Kategorien, die Schneider besonders viel Spaß machen. „Ich bin ein Fan von Spielen rund um das Thema Wörter und Assoziationen“, sagt Schneider. Den Grund dafür kann sie ebenfalls benennen: Kreativität.
Nach den Beobachtungen der 41-Jährigen ist das Spielen „in den letzten Jahren wieder in Mode gekommen“. Lautet die Antwort auf die Frage nach dem Hobby jedoch „Gesellschaftsspiele“, sei die erste Reaktion nach wie vor Verwunderung. Mit ihrem Kanal möchte sie dieser Reaktion entgegenwirken und Menschen zusammenbringen. „Mein Ziel ist es, dass sich vor allem Menschen aus dem Saarland vernetzen“, erzählt Schneider, „damit Menschen gemeinsam spielen können und merken, dass sie mit ihrem Hobby gar nicht so allein sind.“Ihre Motivation besteht aber auch darin, denjenigen den Spaß am Spielen zu vermitteln, die mit dem Thema bisher wenige Berührungspunkte hatten.
„Mein Ziel ist es, dass sich vor allem Menschen aus dem Saarland vernetzen, damit Menschen gemeinsam spielen können und merken, dass sie mit ihrem Hobby gar nicht so allein sind.“
Julia Schneider Spiele-Expertin aus Merzig