Skurriler Ausflug in den Wilden Westen
Cowboyhüte und Pferde gab es in der Komödie „Heute stirbt hier Kainer“(gestern, 20.30 Uhr, ARD) von Regisseurin Maria Anna Westholzer nicht. Trotzdem war nach wenigen Minuten klar, dass sie die Zuschauer in eine moderne Version des Wilden Westens entführte. Dabei schien Hauptdarsteller Martin Wuttke die Rolle des geheimnisvollen Fremden mit dem titelgebenden Namen Kainer auf den Leib geschneidert zu sein. Allein mit seiner Präsenz sorgte er in einem hessischen Dorf mitten im Nirgendwo für Aufregung. Nicht nur in der Handlung selbst waren dabei Westerneinflüsse zu erkennen, auch Musik und Stimmung verstärkten diesen Eindruck. Allerdings nahmen sich die bunt zusammengewürfelten, überspitzt dargestellten Charaktere ganz bewusst selbst nicht zu ernst. Viel schwarzer Humor trug dazu bei, das Genre mit einem Augenzwinkern aufs Korn zu nehmen. An Wuttkes Seite glänzte unter anderem Justus von Dohnányi als schamlos korrupter Großstadt-Kommissar. Auch wenn der Höhepunkt mit Schießeinlagen unvermeidlich war, verlor sich die zu Beginn clever und zurückhaltend aufgebaute Geschichte gegen Ende hin in zu viel Übertreibung und Action. Fest steht dennoch: Westholzer hat ein Langfilmdebüt hingelegt, das in Erinnerung bleibt. (scs)