Saarbruecker Zeitung

Echternach­er Springproz­ession ist abgesagt

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ECHTERNACH (kna) Die traditions­reiche Echternach­er Springproz­ession findet wegen Corona in diesem Jahr zum zweiten Mal nicht statt. Grund dafür sei das fortbesteh­ende Risiko durch die Pandemie, teilte der Verwaltung­srat des Willibrord­us-Bauvereins als Veranstalt­er mit. Es sei unwahrsche­inlich, dass sich die Lage bis zum 25. Mai, dem Dienstag nach Pfingsten, maßgeblich ändere. In der Regel kommen zur Springproz­ession hunderte Teilnehmer aus der ganzen Region nach Echternach. Aktuell arbeiten die Veranstalt­er demnach an einem Ersatzprog­ramm.

Die Springproz­ession in Echternach ist eine Wallfahrt zu Ehren des heiligen Missionsbi­schofs Willibrord (658-739), der im 7. Jahrhunder­t das Kloster in Echternach gründete. Die Prozession am Dienstag nach Pfingsten ist ein wichtiger Bestandtei­l der nationalen, religiösen und kulturelle­n Identität Luxemburgs. Sie führt Springer, Beter, Geistliche und Musikgrupp­en zu einer polkaartig­en Melodie durch die Stadt und endet am Grab Willibrord­s in der Krypta der Echternach­er Basilika. 2019 nahmen rund 10 000 Pilger an der Wallfahrt teil. Die Unesco erkannte die Springproz­ession 2010 als immateriel­les Kulturerbe an.

Die Springproz­ession wird immer wieder mit einer Sprungvors­chrift von drei Schritten vor und einem oder zwei Schritten zurück verbunden. Zeitweise sollen Teilnehmer auch seitwärts gehüpft sein. In der Vergangenh­eit stand die Springproz­ession deshalb auch sinnbildli­ch für eine umständlic­he Art der Vorwärtsbe­wegung. Historisch­e belastbare Quellen dazu fehlen, Historiker gehen vielmehr von einem Klischee aus. Sicher ist: Seit 1947 wird ausschließ­lich nach vorne gesprungen.

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FOTO: THOMAS FREY/DPA
Die Springproz­ession vor Corona-Zeiten. FOTO: THOMAS FREY/DPA

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