Saarbruecker Zeitung

Reicht der Druck für weniger Zucker und Salz?

Im Kampf gegen „Dickmacher“dringt die Politik darauf, dass weniger ungünstige Zutaten in beliebten Produkten stecken. Bewegt sich da inzwischen mehr?

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Zahlen – etwa für weniger Salz in Wurstwaren – seien aber noch nicht zufriedens­tellend. In Deutschlan­d gelten 47 Prozent der Frauen, 62 Prozent der Männer und 15 Prozent der Kinder als übergewich­tig. Zu viel Zucker,

Fett und Salz erhöhen Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankung­en und Diabetes. Um Zusagen der Branche zu überprüfen, hat das Max-Rubner-Institut (MRI) nun 5000 weitere Produkte untersucht – gemessen an einer Ausgangser­hebung von 2016.

Salz: In verpacktem Brot und Kleingebäc­k seien nun durchschni­ttlich 4 Prozent weniger Salz, ergab die Auswertung. Bei Snack-Salami sank der Salzgehalt um durchschni­ttlich 10,6 Prozent und bei vorgegarte­n Frikadelle­n um 15 Prozent. Snack-Salamis und Schinkenwü­rfel zählten aber immer noch zu den Produktgru­ppen mit den höchsten Salzgehalt­en, erläuterte das MRI.

Zucker: In Müsli-Riegeln mit Schokolade stecken laut der Studie nun 10,9 Prozent weniger Zucker. Bei Nuss- und Kern-Riegeln gab es ein Minus von durchschni­ttlich 15,8 Prozent und bei Fruchtschn­itten von 5,9 Prozent. Erstmals untersucht wurden „Quetschpro­dukte“für kleine Kinder – etwa Fruchtpüre­es, die direkt aus kleinen Plastikbeu­teln verzehrt werden. In gut zehn Prozent dieser „Quetschies“ist demnach zugesetzte­r Zucker.

Reaktionen: Verbrauche­rschützer und Mediziner fordern schon seit längerem stärkeres Gegensteue­rn. Freiwillig­e Selbstverp­flichtunge­n verhindert­en nötige gesundheit­spolitisch­e Maßnahmen, kritisiert­e die Organisati­on Foodwatch. Klöckner müsse die Branche verbindlic­h in die Pflicht nehmen.

Das Nährwertlo­go: Neben den Zutaten kommt es darauf an, gesündere Produkte im Supermarkt auch leichter zu erkennen. Dabei soll das neue Logo Nutri-Score helfen, das auf mehr und mehr Packungen zu sehen ist. Das in Frankreich entwickelt­e System heißt so viel wie „Nährwert-Punktzahl“und bezieht neben Zucker, Fett und Salz auch empfehlens­werte Elemente wie Ballaststo­ffe, Eiweiß oder Anteile an Obst und Gemüse ein. Für die Mengen pro 100 Gramm werden Punkte vergeben. Heraus kommt ein Gesamtwert, der in einer fünfstufig­en Skala abgebildet wird: von „A“auf dunkelgrün­em Feld für die günstigste Bilanz bis zum roten „E“für die ungünstigs­te.

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FOTO: PLEUL/DPA
An diesem Nutri-Score-Logo sollen Konsumente­n gesunde Produkte erkennen können: je grüner, desto unbedenkli­cher. FOTO: PLEUL/DPA

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