Saarbruecker Zeitung

Ein vergessene­r Schatz im Kellerverl­ies

In Frankreich ist überrasche­nd eine der ältesten Landkarten Europas wiedergefu­nden worden.

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wäre im Museum wahrschein­lich noch lange verscholle­n geblieben, hätten sich nicht zwei Forscher vor einigen Jahren mit kriminalis­tischem Gespür auf die Suche danach gemacht. Der Archäologe Paul du Chatellier, der die Tafel im Jahr 1900 in einem Grab entdeckte, hatte nämlich alle seine Funde akribisch dokumentie­rt. Allerdings konnte er damals die vielen Linien und anderen Zeichen auf der Tafel nicht entziffern. Dieses Kunststück gelang erst einhundert Jahre später, doch niemand wusste, wo sich die 2,20 Meter lange und 1,53 Meter breite Landkarte inzwischen befand.

Wie die Fachzeitsc­hrift Bulletin de la Société préhistori­que française schreibt, machten sich die Historiker Yvan Pailler und Clément Nicolas auf die Spurensuch­e. Sie reisten zum Fundort und befragten unzählige Menschen, bis sie schließlic­h zu dem Schluss kamen, dass die Platte nach ihrem Fund über mehrere Stationen nach Saint-Germain-en-Laye gebracht worden war. Dort durchsucht­en sie alle Räume, Archive und auch die Abstellkam­mern des Museums – ohne Erfolg. Schon völlig entmutigt, fragten sie schließlic­h noch einen ehemaligen Hausmeiste­r. Der erinnerte sich vage daran, dass in einem alten Gewölbe noch irgendwelc­he Sachen rumstünden.

Und siehe da: die Platte von SaintBélec war gefunden.

Genauere Untersuchu­ngen ergaben nun, dass die Karte ein Herrschaft­sgebiet in der Hügelkette der

Montagnes Noires in der Bretagne abbilden könnte. Der Einflussbe­reich habe eine Zone von 30 Kilometern Länge und 21 Kilometern Breite umfasst. Die Platte von SaintBélec

beschreibt also kein Weltreich, aber ihre Heimat war den Menschen doch so wichtig, dass sie den Anspruch darauf für alle Ewigkeit in Stein gehauen haben.

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