„Aus kultureller Sicht eine Katastrophe“
Saarländisches Netzwerk Freie Szene kritisiert Politik und fordert mehr Anerkennung für die Kultur.
(red) Das Netzwerk Freie Szene Saar nennt die Novellierung des Infektionsschutzgesetzes „aus kultureller Sicht eine Katastrophe“. Nach monatelangen Schließungen ohne „substanzielle Perspektiven für die Künste“schreibe die Novellierung „diesen Zustand für unbestimmte Zeit weiter fest“, heißt es in der Mitteilung des Vereins. Es fehle „jegliche Perspektive und Planbarkeit“. Die Politik betone zwar „immer wieder“, wie wichtig die Kultur für den gesellschaftlichen Zusammenhalt
sei, „doch ist dies nicht mehr als ein Lippenbekenntnis“.
Die Hygienekonzepte im Kulturbereich seien sicherer als in jedem anderen Bereich des öffentlichen Lebens. Selbstverständlich solidarisiere man sich mit besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen und plädiere auch dafür, dass Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie einheitlich umgesetzt würden. „Doch protestieren wir lautstark gegen undifferenzierte Maßnahmen, deren Wirkung höchst fragwürdig ist. Wir protestieren dagegen, dass Konsum und wirtschaftliche Interessen offensichtlich noch immer über die Interessen des Gemeinwohls gestellt werden. Wir protestieren dagegen, dass die Kultur auf Bundesebene immer noch gleichgesetzt wird mit bloßem Freizeitvergnügen, und nicht, wie es beispielsweise im Saarland der Fall ist, als außerschulische Bildungsstätte anerkannt wird. Und wir protestieren dagegen, dass die überaus erfolgreiche Umsetzung von Hygieneregeln einfach ignoriert wird.“
Das Netzwerk fordert die Anerkennung der Kultur als Bildung und die Ermöglichung von Kultur mit strengen Hygienevorschriften. „Sollten die Inzidenzwerte in den nächsten Wochen und Monaten nicht signifikant sinken, so wird dieser Sommer ein verlorener Sommer – für die Kultur und die Menschen.“Die Politik müsse von ihren Bekenntnissen zur Kultur endlich zum Handeln übergehen. „Sonst sehen wir schwarz für die kulturelle Zukunft dieses Landes.“