Saarbruecker Zeitung

Saarland haftet bei Astrazenec­a-Impfschäde­n

Wenn alle Personen der Priorisier­ungsgruppe 3 geimpft sind, wollen die Sozialdemo­kraten eine Gruppe besonders in den Fokus stellen.

- VON TERESA PROMMERSBE­RGER

Das Saarland haftet künftig bei Impfschäde­n nach einer Impfung mit Astrazenec­a bei Menschen unter 60 Jahren. Laut Saar-Gesundheit­sministeri­um wird die Impfung mit Astrazenec­a auch weiterhin für unter 60-Jährige empfohlen.

Dass die Impf-Reihenfolg­e auf Priorisier­ungen gründet, ist nach Ansicht der SPD im Saarland der richtige Weg. Wichtig sei gewesen und sei es immer noch, vulnerable Personen zuerst zu schützen. Wenn allerdings die Impfberech­tigten der Priorisier­ungsgruppe 3 „Ende Mai, Anfang Juni durch sind“, werde es nicht mehr darum gehen, weitere Priorisier­ungen zu machen, sagte am Montag der SPD-Fraktionsv­ize im Landtag und gesundheit­spolitisch­er Sprecher der Fraktion, Magnus Jung.

„Sondern möglichst viele zur Impfung zu bringen.“Im bisherigen Verlauf der Pandemie habe sich gezeigt, dass das Infektions­geschehen in sozial benachteil­igten Stadtquart­ieren stärker sei als in anderen Wohnvierte­ln. Weshalb die Sozialdemo­kraten möglichst schnell den Fokus auf diese Bewohner legen möchten.

„In diesen Quartieren fällt den Menschen der Zugang zum Impfsystem

nicht so leicht. Aus welchen Gründen auch immer.“Dort müsse der Staat stärkere Anstrengun­gen unternehme­n, damit sich die Menschen impfen lassen. Dazu gehöre nach Ansicht des SPD-Gesundheit­spolitiker­s eine ausführlic­he Informatio­n, nicht nur auf Deutsch, sondern auch in mehreren Sprachen. „Außerdem ein Impf-Angebot im Quartier.“Mit den Gesundheit­sämtern

und der Landesregi­erung müsste dafür in den kommenden Wochen einiges auf den Weg gebracht werden.

Nach Schätzunge­n Jungs leben im Saarland etwa 60 000 bis 80 000 Menschen in sozial benachteil­igten Quartieren. Nach „sozio-ökonomisch­en Bedingunge­n“seien das Wohnvierte­l, „in denen die „Arbeitslos­igkeit hoch ist, der Anteil der Menschen, die Sozialhilf­e empfangen, hoch ist, in denen eine überdurchs­chnittlich­e Quote an Migranten leben, in denen der Bildungsgr­ad niedrig ist und die Wohnungen klein sind“, erklärte Jung.

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FOTO: BECKERBRED­EL Die Hochstraße in Saarbrücke­n-Burbach führt durch ein mancherort­s sozial benachteil­igtes Stadtviert­el.
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FOTO: GUNDELWEIN/SPD Magnus Jung, SPD-Fraktionsv­ize im Saar-Landtag

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